Deutschland

Patienten bewerten Ärzte im Netz

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und die Krankenkasse Barmer GEK stellten dazu am Dienstag in Berlin ein neues Online-Portal vor. Dort können Patienten in ganz Deutschland nach einem für sie geeigneten Mediziner suchen und nach einer Behandlung einen Fragebogen ausfüllen. Dabei können sie etwa angeben, ob der Arzt sie in Entscheidungen einbezieht, ob ihre Intimsphäre gewahrt wird, ob sie angemessen schnell einen Termin bekommen haben und ob sie den Arzt an Freunde weiterempfehlen würden.

In der Online-Arztsuche werden die Ergebnisse zusammengeführt und zu jedem Haus- oder Facharzt dargestellt. Ziel sei, dass jeder Nutzer nach ihm wichtigen Kriterien nach einem Mediziner suchen könne, sagte der Vizechef des AOK-Bundesverbands, Jürgen Graalmann.

Registrierung soll Ärtze schützen
Bei einer Pilotphase in Berlin, Hamburg und Thüringen seien rund 45.000 Fragebögen ausgefüllt worden. Das Projekt wurde gemeinsam von den beiden Kassen und der „Weissen Liste“ - einem Projekt der Bertelsmann Stiftung und der großen Patienten- und Verbraucherorganisationen - entwickelt.
Der Vizechef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker, betonte, die Versicherten müssten sich vor der Teilnahme registrieren, wodurch der Arztnavi vor Manipulationen geschützt sei. Die Anonymität des Nutzers bleibe aber gewahrt. Der Fragebogen sei leicht und schnell auszufüllen, Schmähkritik sei verboten. Die Ärzte könnten zudem per Kommentar reagieren.

In dem Portal sind nach Angaben der Initiatoren alle niedergelassenen Mediziner verzeichnet. Die Ergebnisse pro Arzt würden aber erst veröffentlicht, wenn mindestens zehn Beurteilungen vorlägen. Die ersten Auswertungen aus den drei Pilotregionen zeigten eine insgesamt hohe Zufriedenheit der Patienten. So würden knapp 76 Prozent ihren Arzt „bestimmt“ weiterempfehlen.
Die Bundesärztekammer mahnte faire Spielregel an. „In Ärztebewertungsportalen werden Informationen von Patienten bereitgestellt, die im Einzelfall sinnvoll sein können“, sagte Vizepräsident Frank-Ulrich Montgomery der Zeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Das Grundproblem sei aber, dass anonyme Bewertungen nicht nachprüfbar seien.

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