Tidjane Thiam, neuer Chef der Credit Suisse
Tidjane Thiam, neuer Chef der Credit  Suisse
© REUTERS/SUZANNE PLUNKETT

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Rassistische Kommentare zu Credit-Suisse-Boss im Netz

Die Ernennung von Tidjane Thiam zum neuen Chef der Credit Suisse (CS) hat am Dienstag in den Online-Medien für teilweise gehässige, nationalistische und fast rassistische Kommentare gesorgt. Verschiedentlich wurde auf Betrüger-Mails vermeintlich aus dem Heimatland Thiams angespielt. Warum die Großbank, die immerhin "Suisse" im Namen führe, jemanden aus der Elfenbeinküste zum neuen Konzernchef beruft, wollte vielen Kommentatoren nicht einleuchten. Wenn Schweiz draufstehe, müsse Schweiz drinsein, lautete der Tenor bei NZZ.ch, Newsnetz.ch und 20minuten.ch.

Einmal mehr halte jemand ohne emotionale und soziale Bindung zum Land auf einer Teppichetage Einzug. Das Land werde "ausgehöhlt". "Echte" Schweizer müssten jetzt das Konto bei der CS räumen. Auch die Herkunft Thiams aus der Elfenbeinküste sorgte für Bemerkungen unter der Gürtellinie. So merkte ein Kommentator in 20minuten.ch an, er erhalte immer wieder Mails über das gesperrte Vermögen der dortigen "Königsfamilie".

Nicht nur Idioten

Ein anderer meinte, dort Minister gewesen zu sein, wecke kein Vertrauen. Und dass Thiam zusätzlich Franzose ist, lässt Kommentatoren eine EU-Unterwanderung befürchten. Bei Blick online war die Kommentarfunktion zunächst nicht aufgeschaltet. Später wurde das korrigiert. Das Medium lässt laut Auskunft aus dem Newsroom nicht mehr jeden Artikel kommentieren.

Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus schaute sich die Kommentare auf Bitte der Nachrichtenagentur sda hin an. In einer Stellungnahme hielt sie fest, die Äußerungen "spielten teilweise auf geschmacklose Art und Weise auf die Hautfarbe und Herkunft von Tidjane Thiam an." Nicht jede geschmacklose und unpassende Äußerung zu Herkunft und Hautfarbe sei jedoch auch in strafrechtlichem Sinne eine rassistische Diskriminierung. Die Kommission hält es für wichtig, dass in anderen Leserkommentaren auf die rassistischen Untertöne aufmerksam gemacht wurde. Zahlreiche Blogger hätten sich gegen die Anspielungen ausgesprochen. Für die Kommission zeigte sich deutlich, "dass Kommentare mit rassistischen Untertönen von der Mehrheit der Kommentierenden nicht widerspruchslos akzeptiert werden."

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