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Wien

Roboter reparieren unterirdische Kanäle

Der Roboter wird per Joystick und Monitor aus einer fahrenden Kommandozentrale an der Oberfläche gesteuert. Der Einsatzort kann dabei bis zu 75 Meter von der Steuerzentrale entfernt sein. Ein- und Ausfahrtsöffnung für den Roboter sind die bestehenden Schächte der Kanalisation. Ein aufwändiges Aufgraben der Straße ist damit überflüssig. Für Anrainer und Autofahrer sind die Arbeiten kaum bemerkbar.

Kosten sparen
Die Schäden auf konventionelle Art und Weise zu sanieren, also mit Aufgraben, würde nicht nur mehr Geld kosten, sondern auch eine zusätzliche Belastungen durch den Baustellenverkehr bedeuten. Wo immer es technisch möglich ist, setzt Wien Kanal auf diese moderne Sanierungsart.

Rund fünf Kilometer Kanal werden jährlich unterirdisch, also nahezu aufgrabungsfrei in Wien saniert. Insgesamt investiert Wien Kanal pro Jahr rund drei Millionen Euro in grabenlose Erhaltungsarbeiten des Kanalnetzes. „Geringere Baukosten und deutlich weniger Auswirkungen auf den Verkehr an der Oberfläche sind die wesentlichsten Vorteile gegenüber einer konventionellen Baumethode mit einer offenen Künette", erläutert Andreas Ilmer, Chef von Wien Kanal, die Vorzüge der grabenlosen Technik.

Video-Kamera sorgt für Live-Bilder
Voraussetzung für die unterirdische Sanierung ist die lückenlose Inspektion des rund 2400 Kilometer langen Wiener Kanalsystems. Rund 633 Kilometer können dabei aber aufgrund der geringen Größe nicht begangen werden. Überall dort wo der Mensch keinen Zugang findet, kommt eine der fünf fahrende TV-Stationen zum Einsatz.

Jedes dieser Spezialfahrzeuge ist mit einem Roboter mit einer 360 Grad Panorama-Kamera für Live-Bilder und dreidimensionale Video-Aufnahmen ausgerüstet. 2012 wurden insgesamt 326 Kilometer Kanalnetz inspiziert, davon 248 Kilometer mittels TV-Kameras. Die Daten werden dabei vom Roboter direkt in das Kanalnetz-Informationssystem von Wien Kanal eingespielt. Techniker bewerten dann die Schäden nach dem Schulnotensystem und arbeiten ein Sanierungsprogramm aus.

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