Samsung-Präsident Seong Cho im Gespräch mit der futurezone.
Samsung-Präsident Seong Cho im Gespräch mit der futurezone.
© Samsung Electronics

Samsung Smart School

"Schule der Zukunft gestaltet sich nicht über Nacht"

Wie soll das smarte Klassenzimmer der Zukunft aussehen und wie stellen sich die Schüler den Unterricht vor? Diese Fragen haben wir im Rahmen der futurezone.at-Aktion „Samsung Smart School“ vor rund einem Jahr in einem Ideenwettbewerb gestellt. Weil das Feedback auf den Einsatz der neuen Technik in den Schulklassen so positiv war, wird die Aktion „Samsung Smart School“ nun verlängert. Samsung wird ab dem kommenden Schuljahr sieben weitere Schulklassen mit Tablet-PCs und eBoards ausstatten. Die futurezone sprach mit Seong Cho, Präsident von Samsung, über die Hintergründe.

futurezone: Warum wird die Aktion nun auf sieben weitere Schulen ausgeweitet?
Seong Cho: Für uns war von Beginn an klar, dass Smart School ein Projekt ist, das wir langfristig und nachhaltig betreiben wollen. Samsung investiert in Smart Classrooms und Trainings in Schulen in ganz Europa, um jungen Menschen die Fertigkeiten zu geben, die sie später in der digitalisierten Wirtschaft brauchen. Die technologische Entwicklung in der Welt dürfen wir nicht verschlafen.

Das Feedback und die Reaktionen, die wir von den Schülerinnen und Schülern, aber auch von den Lehrerinnen und Lehrern in den smarten Klassen nach dem ersten Jahr erhalten haben, zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es bedarf jedoch noch mehr, um die Möglichkeiten, die Technologien im Einsatz im Bildungsbereich bieten, zur Gänze zu nützen. Die Schule der Zukunft zu gestalten ist nichts, was über Nacht geschieht. Deshalb setzen wir mit weiteren sieben Schulen in Österreich, die wir mit digitalen Boards und Tablets ausstatten, einen wichtigen Schritt zu neuen Lernmöglichkeiten und damit besseren Chancen im späteren Berufsleben.

Sie waren der erste Konzern, der gemeinsam mit der futurezone und dem Unterrichtsministerium die Aktion „Smart School“ gemacht hat – wie wichtig ist es für Konzerne, sich auch in diese Bildungsagenden einzubringen und warum?
Bildung ist ein Thema, dem sich kein Unternehmen in Österreich verschließen sollte. Die Jugendlichen von heute sind unsere potenziellen Kolleginnen und Kollegen von morgen. Und es kann für alle nur ein wichtiges Anliegen sein, dass diese gerüstet sind für die Herausforderungen des Arbeitsmarktes von morgen. Neue Technologien und digitale Medien verändern unsere Arbeit und unser Leben nachhaltig.

Samsung Smart School - die 3a der Oskar Spiel Schule im 15. Wiener Gemeindebezirk
Wir müssen die nächste Generation darauf vorbereiten, um mit diesen Veränderungen umgehen zu können. Wir müssen jungen Menschen Zugang zu neuen Technologien geben und sie so früh wie möglich im Umgang damit anleiten. Sie müssen digitale Fähigkeiten erlernen, die für ihre persönliche und berufliche Zukunft und ihren gesellschaftlichen Erfolg notwendig sind. Je früher wir ihnen dabei unter die Arme greifen, desto besser.

Wie smart ist der Unterricht in Südkorea? Was können wir in Österreich davon lernen?
In Südkorea ist „Lebenslanges Lernen“ ein wichtiger Grundsatz gesellschaftlicher Lehren, Bildung als Top-Thema in der Gesellschaft als Chance für Wohlstand und gesellschaftlicher Wertschätzung fest verankert. Zudem ist Südkorea ein technikbegeistertes Land. Entsprechend fanden Notebooks und Tablets schon vor einigen Jahren Einzug in die Klassen dort. Von der Regierung gibt es seit 2007 mit „Smart Education“ einen konkreten Plan mit entsprechendem Budget, das die Anpassung des Unterrichts an digitale Lernmethoden vorsieht.

Bis 2015 sollen alle Schulen im Lande digitalisiert sein. Das alles zusammen sind die Zutaten, die im Bildungsbereich Erfolg bringen – eindrucksvoll belegt durch die PISA-Studien der OECD: Südkorea platziert sich dort seit Jahren unter den Top-Ländern der Welt. Nicht weil südkoreanische Schülerinnen und Schüler zwingend begabter wären als die österreichischen, sondern weil dem Thema Bildung mit all seinen Facetten ein deutlich höherer Stellenwert eingeräumt wird. Dass dieses Denken Einzug in die Köpfe aller Österreicherinnen und Österreicher hält, dazu wollen wir mit Smart School unseren Beitrag leisten.

Wir stehen bei der Digitalisierung der Klassenzimmer erst am Anfang. Was können und müssen wir in den kommenden Jahren erwarten und tun?
Lehren und Lernen wird durch kompetenten Einsatz von Technologie im Unterricht verbessert. Das sehen wir in Südkorea, das sehen wir bei den Smart Schools in Österreich. Entsprechend muss es Ziel sein, sich mit dem Einsatz von IKT konstruktiv und aktiv auseinanderzusetzen – von Seiten der Politik, von Seiten der Schulen, von Seiten der Unternehmen. Die Entwicklung zu neuen Lernmöglichkeiten und damit dem besseren Lernen in Österreich muss in einem gemeinsamen Schulterschluss vorangetrieben werden.

Am Tag der offenen Tür konnte das Spanisch-Quiz mit den Tablets ausprobiert werden.
Wir werden daran in Österreich weiter arbeiten und uns mit Smart School und anderen Bildungsinitiativen aktiv daran beteiligen. Der Blick auf die Zahlen zeigt uns auch, dass solche Initiativen wichtig sind: In ganz Europa ist derzeit rund ein Viertel der Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren, fast 6 Millionen junge Menschen arbeitssuchend. Auf der anderen Seite schätzt die Europäische Kommission, dass es bis 2015 bis zu 900.000 Arbeitsplätze für Fachkräfte im IKT Bereich geben wird, die nicht besetzt werden können. Ein Missverhältnis und eine Lücke, die wir schließen wollen.

Welche sind Ihrer Meinung nach die drei smartesten Beispiele einer Smart School?
Die sieben Beispiele, die wir bislang in Österreich mit unserer Initiative unterstützen, sind allesamt einzigartig. Es geht es nicht um smarter oder nicht. Unser Ziel ist es, Technologien im Unterricht so zum Einsatz zu bringen, dass sie den bestmöglichen Lern- und Lehreffekt erzielen – effizient, spielerisch, modern. Der Kreativität im Unterricht sind mit den neuen Technologien keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass wir alle voneinander lernen, wie wir das Gesamte noch weiter verbessern. Das muss ein umfassender Ansatz und Austausch sein, der bei der Hardware beginnt, über Software, Apps, Anwendungen bis hin zu unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten und pädagogischen Konzepten geht.

Das Bildungssystem ist in Österreich im internationalen Vergleich regelrecht „old school“ – wie könnte man das ändern?
Über das österreichische Bildungssystem und wie dieses verbessert, optimiert oder reformiert werden sollte, gibt es Diskussionen genug. Daran wollen wir uns nicht beteiligen, dafür gibt es andere Experten. Wir sind aber überzeugt, dass es zwei Dinge braucht, um in Zukunft erfolgreich zu sein: den Mut und die Offenheit, neue Wege einzuschlagen, sowie technologische Innovationen, um diese zu begleiten. Es geht um ein gemeinsames Ziel: eine bessere Ausbildung für unsere Jugend durch neue, moderne Lernanreize mit neuen Technologien. Darin sind wir die Experten, darin wollen wir uns aktiv einbringen.

Was wünschen Sie sich von der heimischen Lehrerschaft?
Technologien können im Unterricht nur ihr ganzes Potenzial entfalten, wenn sie sinnvoll, kompetent und mit Überzeugung und Begeisterung eingesetzt werden. Deshalb wollen wir mit „Smart School“ den Lehrerinnen und Lehrern nicht nur technisches Equipment, sondern umfassendes IKT-Know-how an die Hand geben, mit dem sie einen spannenden, abwechslungsreichen und interessanten Unterricht gestalten können. Fakt ist: Eine starre Haltung gegenüber jeder Veränderung und Innovation hilft niemandem.

Die smarte Klasse der HLW Freistadt.
Wenn wir bei Samsung neue Produkte entwickeln, hören wir auf die Bedürfnisse der Menschen, lassen ihre Erfahrungen und ihr Feedback in unsere Smartphones, Notebooks oder Monitore einfließen. Dieser offene Austausch, diese offenen Ohren sind es auch, die wir uns von den heimischen Lehrerinnen und Lehrern erhoffen, wenn es um den Einsatz von neuen Technologien in der Schule geht. Die ersten Erfahrungen mit „Smart School“ in Österreich haben uns gezeigt, dass der Einsatz moderner Geräte nicht nur das Lehren und Lernen nachhaltig verändert, sondern auch die medialen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler – jene Fertigkeiten, die sie später benötigen, um in der digitalen Arbeitswelt von morgen erfolgreich zu sein.

Mehr über die neuen Gewinner-Schulen, die ab dem kommenden Schuljahr ein smartes Klassenzimmer bekommen, lesen Sie in den kommenden Wochen auf futurezone.at.

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