Die SBB wollen mit Apps, Services und smarter Infrastruktur noch mehr Bahnfahrer anlocken
Die SBB wollen mit Apps, Services und smarter Infrastruktur noch mehr Bahnfahrer anlocken
© REUTERS/MICHAEL BUHOLZER

Schienenverkehr

Schweizer Bahn prüft Einsatz von ferngesteuerten Zügen

Neue Services für das Reisen von Tür zu Tür, digitale Bahnhöfe und intelligente Güterwagen: Mit innovativen Projekten will die Schweizer Bundesbahn ( SBB) in den nächsten Jahren die Stärken der Bahn mit dem Potenzial neuer Technologien kombinieren und so ihre Effizienz erhöhen.

Vernetzung

Die Mobilität erlebt derzeit einen tief greifenden Wandel. Unmittelbar davon betroffen ist auch die Bahn. Gefragt seien zunehmend "individualisierte, intermodale, vernetzte und einfache Mobilitäts- und Logistiklösungen", heißt es in einer Mitteilung der SBB vom Montag.

Gemäß der Strategie 2020 will die SBB auch in Zukunft auf die Stärken der Bahn setzen. Dazu gehörten hohe Effizienz und große Beförderungskapazität auf kleinen Flächen in Ballungszentren. Zudem will die SBB ihre Funktion als Entwicklungspartnerin stärken und Bahnhöfe zu Mobilitätsdrehscheiben machen.

Kosten senken

Bereits in der Umsetzungsphase ist das Projekt "RailFit20/30", mit dem die Kosten bis 2020 um über 1 Mrd. Franken (937,3 Mio. Euro) gesenkt werden sollen. Damit soll der öffentliche Verkehr sowohl für die Kunden als auch für die Besteller bezahlbar bleiben.

Andererseits will die SBB aber auch die Erträge und Auslastung steigern. Zentral seien dabei gezielte Investitionen und verstärkte Innovationen, heißt es in der Mitteilung.

Zu diesem Zweck ist ein konzernübergreifendes Innovationsmanagement vorgesehen. Mit einem Innovationsfonds, der mit 12 Mio. Franken dotiert ist, will die SBB Innovationen gezielt fördern und dabei vermehrt mit Kunden und Partnern zusammenarbeiten.

Kapazität erhöhen

Mit der Digitalisierung will das Bahnunternehmen in den nächsten Jahren die Kapazität des ohnehin schon stark genutzten Schienennetzes um bis zu 30 Prozent steigern. Die Automatisierung der Fahrplanerstellung, des Bahnbetriebs sowie der Zugsteuerung werden deshalb vorangetrieben. Auch der Einsatz von ferngesteuerten Zügen wird geprüft.

Mit der Bahntechnik der Zukunft lasse sich das Bahnsystem effizienter nutzen, schreibt die SBB. Ab 2025 erlaube die Digitalisierung den Einsatz von mehr Zügen, einen dichteren Fahrplantakt, bessere Funkverbindungen sowie eine genauere Kundeninformation im Störungsfall.

Nutzen will die SBB die Digitalisierung auch für die Wartung. Dank einem neu entwickelten System könne die Fahrbahnwartung künftig vorausschauend und kostensparend gestaltet werden. Der Einsatz des neuen Tools für die Zustandsanalyse und Wartungsplanung reduziere die Anzahl der Störungen und steigere die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

Uber-Integration

Weiter entwickelt wird die App "SBB Mobile". So wird demnächst eine Sprachsteuerung mit einem sprechenden Fahrplan und einem Sprachroboter für weitergehende Auskünfte eingeführt. Die neue SBB Reiseplaner-App mach es möglich, eine Reise mit verschiedenen Verkehrsträgern zu vergleichen, zu kombinieren und zu buchen, schreibt die SBB. In den nächsten Monaten könnten auch Taxi-Dienstleistungen und Uber über die App gebucht werden.

Mit "SBB Green Class" baut die SBB überdies einen Tür-zu-Tür-Service auf und untersucht zusammen mit der ETH Zürich das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Die Resultate sollen wichtige Erkenntnisse für die kombinierte Mobilität von Tür zu Tür liefern.

Smarte Güterwaggons

Weiter ausgebaut werden soll die Zusammenarbeit mit Google. Neben der virtuellen Besichtigung des Bahnhofs via Google Streetview soll in Zukunft mittels "Internet of Things" auch die Bahnhofinfrastruktur wie Rolltreppen, Lifte und Licht digital gesteuert werden.

Im Güterverkehr werden die Wagen mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet. Die Instrumente ermitteln Temperatur, Erschütterung und die Position des Wagens. Transportkunden können so erfahren, in welchem Zustand ihre Ware ist, wo sie sich gerade befindet und ob sie pünktlich ankommt.

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