
Serval Projekt: Telefonieren ohne Mobilfunknetz
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Das Serval Projekt will realisieren, dass Telefonieren mit Handys auch ohne funktionierendes Mobilfunknetz möglich ist. Dabei verbindet sich das Smartphone über WLAN direkt mit anderen Geräten in der Umgebung, wodurch Gespräche geführt und Nachrichten versendet werden können. Eine entsprechende App, mit der genau das möglich ist, wurde bereits für Android veröffentlicht. Die App kann mit jedem Android-Smartphone ab Version 2.2 genutzt werden, Root oder ähnliches ist dabei nicht erforderlich, das Installieren ist intuitiv und erfordert keine besonderen Kenntnisse. Die App kann nicht nur aus dem Internet, sondern auch direkt von einem verbundenen Smartphone heruntergeladen werden.
So sollen „Mesh“-Netzwerke entstehen, die auch dann funktionieren, wenn die Handys in kein konventionelles Mobilfunknetz eingeloggt sind. Angewendet könnte das Prinzip etwa in Katastrophengebieten werden, wenn wichtige Netzinfrastruktur zerstört wurde. Auch in abgelegenen Gebieten, wo es keinen Empfang gibt, könnte man so telefonieren. Das Rote Kreuz in Neuseeland hat darum die Technologie bereits für sich entdeckt und beteiligt sich seit drei Jahren an der Entwicklung.
Die technische Einschränkung, dass WLAN nur eine sehr begrenzte Reichweite hat, soll mit einem zusätzlichen Gerät umgangen werden. Mit dem Mesh Extender können Handys über WLAN in mehreren Kilometern Entfernung miteinander kommunizieren. Prototypen wurden bereits erfolgreich im australischen Outback genauso wie in Einkaufszentren getestet. Über eine Indiegogo-Kampagne soll der Extender reif für die Serienproduktion werden. Insgesamt will das Projekt 300.000 US-Dollar sammeln. „Mit dem Geld wollen wir der Erde ein starkes Backup-Kommunikationssystem geben“, so der Projektgründer Paul Gardner-Stephen.
Gardner-Stephen sieht die Mesh-Netzwerke nicht als Ersatz für konventionelle Netze, sondern vielmehr als Ergänzung, die die Vorteile eines alten Walkie-Talkie mit der modernen Technik aktueller Smartphones kombiniert.
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