Die TrackingPoint-Gewehre kosten rund 13.000 US-Dollar pro Stück
Die TrackingPoint-Gewehre kosten rund 13.000 US-Dollar pro Stück
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TrackingPoint

Smartes Scharfschützengewehr wurde gehackt

Der Hersteller TrackingPoint sorgte bereits mit der Ankündigung seiner „Smart Rifle“ vor zwei Jahren für Aufregung. Das smarte Gewehr versprach, dass auch unerfahrene Schützen dank High-End-Ausstattung stets ihr Ziel treffen würden. Doch nun gerät das „Smart Rifle“ selbst in das Visier von Sicherheitsforschern. Runa Sandvik und Michael Auger ist es laut Wired gelungen, die Gewehre von TrackingPoint zu hacken. Dabei konnten die beiden das Gewehr über einige Sicherheitslücken so manipulieren, dass der Schütze falsche Ziele traf oder überhaupt nicht feuern konnte.

Das „Smart Rifle“ schießt nicht selbstständig. Der Schütze muss das Ziel mit einer eigenen Taste markieren, wie bei der von Digitalkameras bekannten „Motivverfolgung“ wird es im Fokus behalten. Das „Smart Rifle“ berechnet daraufhin anhand von Windgeschwindigkeit und Umgebungstemperatur, wie man das Gewehr halten muss, um zu treffen. Erst wenn der Schütze das Fadenkreuz an diese Position führt, kann er den Abzug betätigen.

Update in Arbeit

Das reichte jedoch aus, um zahlreiche Manipulationen vorzunehmen. Sandvik und Auger erhielten über das üblicherweise deaktivierte WLAN Zugriff zum Gewehr. So konnten sie einige Variablen, wie das Gewicht der Kugel, manipulieren, sodass der Treffer stark abwich. Im Video wird ein bedrohliches, aber mögliches Szenario gezeigt: Ein Ziel wird anvisiert, tatsächlich aber perfekt jenes daneben getroffen. Auch das Zielfernrohr konnte deaktiviert und die Waffe am Feuern gehindert werden.

Einen Schuss konnten sie aber aus der Ferne nicht abfeuern. Der Abzug muss offenbar stets manuell betätigt werden, die Angreifer können ihn lediglich blockieren. Weitere Details sollen auf der Black Hat in den nächsten Tagen präsentiert werden. TrackingPoint wurde bereits über die Entdeckung informiert, ein Update sei in Arbeit.

Finanzielle Probleme

Die Sicherheitslücke dürfte derzeit wohl TrackingPoints geringstes Problem sein. Berichten zufolge steckt das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten, das Unternehmen nimmt derzeit keine neuen Bestellungen mehr an. Der US-Hersteller dürfte allein dieses Jahr rund 80 Prozent seiner Belegschaft entlassen haben.

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