Shitstorm im Internet
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© dpa Armin Weigel

Deutschland

Studie: Flüchtlingsdebatte im Netz weitgehend sachlich

Die Flüchtlingsdebatte in sozialen Netzwerken läuft laut einer Studie trotz aufsehenerregender Hass-Tiraden insgesamt überwiegend sachlich und informell ab. Der öffentlich sichtbare Anteil vulgärer, aggressiver Kommentare liege konstant unter zehn Prozent, ergab hat eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Munich Digital Institute. Dazu wurden Facebook-Kommentare unter den Seiten von „Bild“, „Welt“, „Süddeutsche Zeitung“, „Die Zeit“, „FAZ“ und der ARD-Tagesschau ausgewertet. 51 Prozent der untersuchten Facebook-Kommentare seien klar pro Zuwanderung zuzuordnen. Vier Prozent seien klar negativ gewesen.

Beliebtes Argument "Wirtschaftsflüchtling"

Die politischen Parteien kommunizieren der Studie zufolge zum Flüchtlingsthema verstärkt auf Twitter. Dabei überwiegen die Pro-Argumente in der Gesamtheit des politischen Spektrums. Das stärkste Einzelargument aber sei ein Kontra-Argument, das besonders stark von der CSU, aber auch von CDU und AfD angeführt wird, nämlich dass „Wirtschaftsflüchtlinge“ nicht aufgenommen werden sollten. Die CSU sei generell die Partei, die mit großem Abstand am meisten auf Twitter kommuniziere, sowohl mit Pro- als auch mit Kontra-Argumenten.

Promi-Bekenntnisse helfen

In der Debatte wirken sich der Studie zufolge digitale Unterstützer-Kampagnen deutlich aus. „Klar positive Äußerungen nehmen im Social Web immer dann signifikant zu, wenn Kampagnen zur Unterstützung auffordern. Dabei erzielen Personen des öffentlichen Lebens besonders große Wirkung.“ So sei der Tageschau-Kommentar von Anja Reschke besonders präsent gewesen und sei auf eine überdurchschnittlich hohe positive Resonanz gestoßen. Das Video „Das wird man wohl noch sagen dürfen #mundaufmachen“ auf der Facebook-Seite von „Joko & Klaas“ (Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umauf) habe in den Kommentaren eine aggressivere Tonalität ausgelöst als unter dem Video von Anja Reschke. „Beschimpfungen durch Unterstützer befeuern vulgäre Diskussionen.“

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