Team Stronach Generalsekretär will Österreicher chippen
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Nach Österreichs Hunden sind jetzt die Menschen dran, zumindest wenn es nach dem Gesundheitssprecher und Generalsekretär des Team Stronach, Marcus Franz, geht. Der ehemalige Primar des Wiener Hartmann-Spitals will die Bevölkerung nämlich "chippen". Man werde sich der Frage "Chip rein oder nein" bald nicht mehr entziehen können, meint Franz.
Wie Franz in einem Gastbeitrag für "ortneronline.at" schreibt, wäre die einzig wirklich sinnvolle Elektronische Patientenakte,"wenn sie in Form eines implantierbaren Chips, auf dem alle notwendigen medizinischen Daten gespeichert sind, für die breite Masse zur Verfügung steht". Das invasive Einsetzen von elektronischen Chips klinge zwar ein bisschen nach Science-Fiction-Film, sei aber in Teilbereichen der Medizin schon längst Realität, etwa bei Herzschrittmachern.
Viele Vorteile
Dass die Chips den Verwaltungsaufwand in medizinischen Betrieben enorm reduzieren würden, liegt für den Stronach-Abgeordneten auf der Hand: "Niemand kann den Chip zu Hause vergessen oder verlieren, der Chip kann nicht gestohlen werden, Missbrauch ist ausgeschlossen und jeder Mensch hat alle seine wichtigen medizinischen Daten immer und überall bei sich - ohne dass er sich noch besonders darum kümmern muss."
Auf dem Chip sollen genau jene Daten gespeichert werden, die der Patient gespeichert haben möchte und vor allem genau jene, die medizinisch relevant seien, schreibt Franz. Die Daten seien ausschließlich am Chip und könnten nur von dort für die Zeit der medizinischen Behandlung heruntergeladen werden. Insgesamt sieht Franz daher viele Vorteile gegenüber der Elektronischen Patientenakte ELGA, die jetzt schon eine Antiquität sei.
Kein gläserner Mensch
Nicht gerade begeistert hat Team Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur auf den Vorstoß ihres Kollegen Marcus Franz reagiert, die Bevölkerung zu „chippen“: „Für Dr. Franz als Arzt und Wissenschafter wäre es natürlich wünschenswert, für den Fall des Falles sofort alle Daten verfügbar zu haben, um schnell eingreifen zu können, um Leben zu retten.“ Man sei aber „nicht für den gläsernen Menschen“.
Die Elektronischen Patientenakte ELGA werde und könne nicht funktionieren, hielt Nachbaur in einem schriftlichen Statement auf Anfrage der APA fest. Zur Chip-Idee ihres Parteikollegen meinte sie, Franz glaube, dass vor allem chronisch kranke Menschen selbst Interesse daran haben könnten, dass sofort alle Daten verfügbar seien.
Ganz auf Parteilinie dürfte der Chip-Vorstoß aber offensichtlich nicht sein: „Wir sind selbstverständlich nicht für den gläsernen Menschen“, betonte Nachbaur. „Für das Team Stronach ist Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre ganz essenziell, insbesondere im Gesundheitswesen.“ Beispielsweise sei man auch „strikt dagegen“, dass die EU in jedem Auto GPS installieren wolle, dies sei ein „totales Überwachungssystem“.
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