Smart Meter als Einfallstor für Angreifer
Smart Meter als Einfallstor für Angreifer
© Siemens

Intelligente Stromzähler

Tiroler Netzbetreiber startet Smart Meter im Herbst

Der "großflächige Rollout" sei dann für die Jahresmitte 2018 geplant, erklärten die Tinetz-Geschäftsführer Thomas Trattler und Thomas Rieder im APA-Gespräch. Der Bestbieter der europaweiten Ausschreibung soll Mitte Juni feststehen.

Bis 2020/21 will der Tiroler Netzbetreiber dann den Rollout abgeschlossen haben. "Wir müssen bis dahin rund 225.000 Stromzähler tauschen", so Rieder. Nicht nur deswegen stelle die Umstellung für die Tinetz eine große Herausforderung dar. "Hatten wir bisher pro Kunden einen Datensatz pro Jahr, werden es künftig 96 Werte pro Tag sein", erläuterte der Geschäftsführer. Die zu verarbeitenden Datensätze wüchsen somit von 225.000 auf knapp acht Billionen im Jahr an.

1,1 Millionen Geräte

Für die Ausschreibung habe man sich mit der Salzburg Netz GmbH, den Innsbrucker Kommunalbetrieben und der Vorarlberger Energienetze GmbH zur "Kooperation West" zusammengeschlossen. "Mit rund 1,1 Mio. Stück verfügen wir in Österreich nach Wien über das zweitgrößte Einzellos", sagte Trattler. Insgesamt liege der österreichische Bedarf bei etwa sechs Millionen Stück.

Die gemeinsame Ausschreibung habe einen "technologischen Gewinn" gebracht, so Rieder: "Jeder hat seine Spezifika, und diese wurden unter einen Hut gebracht". Die Systeme und ihre Schnittstellen seien standardisiert worden. Dadurch sei man nicht von Herstellern abhängig, bzw. ermögliche die Standardisierung, auch nur Teilsysteme zu tauschen.

Verschlüsselung

Eine zentrale Rolle bei der Ausschreibung habe die Datensicherheit gespielt. Unter anderem werde die Datenübertragung auf einer "End-to-end-Verschlüsselung" basieren. Zudem sei dafür gesorgt worden, dass im schlimmsten Fall jeweils nur ein Gerät und nicht das gesamte System gehackt werden könne. "Wir haben das System so aufgebaut, dass viele Mechanismen greifen, und dass es bezüglich Sicherheit verschiedene Abstufungen gibt", erläuterte Rieder. Die Daten könnten entweder über Powerline (Stromnetz, Anm.) oder über Mobilfunk ausgelesen werden. Auf diese Weise könne man auch geographisch exponierte Kunden versorgen.

"Wir stellen lediglich die Infrastruktur bereit", betonten die Tinetz-Geschäftsführer, den Kunden sei dann freigestellt, wie sie das "flexible System" nutzen möchten. Etwa könnten sie über die Auslesefrequenz der Daten entscheiden, also darüber, ob die Datensätze viertelstündlich oder nur einmal im Jahr übermittelt werden. Oder aber auch darüber, ob sie beispielsweise von einem Dienstleister die Daten zur Steigerung der Energieeffizienz auswerten lassen wollen. Die intelligenten Stromzähler seien schlicht und einfach ein "zusätzlicher Baustein für die Optimierung beim Kunden vor Ort".

Im laufenden Jahr will die Tinetz rund 86 Mio. Euro in das Tiroler Stromnetz investieren. Die "Tiroler Tinetz GmbH" ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Tiwag (Tiroler Wasserkraft AG) und beschäftigt nach eigenen Angaben über 500 Mitarbeiter. Als Verteilernetzbetreiber unterhält das Unternehmen rund 11.500 Kilometer Leitungslänge, 45 Umspannwerke und rund 4.000 Umspannstationen. Im Geschäftsjahr 2016 betrug der Umsatz rund 231 Mio. Euro.

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