Österreich

Tourismus: Immer mehr Online-Buchungen

Urlaube werden zunehmend schnell und kurzfristig über das Internet gebucht. Derzeit erreicht der Anteil der Buchungen, die online über ein Tourismusportal erledigt werden, 20 bis 25 Prozent, schätzt der Geschäftsführer des heimischen Urlaubsportals Tiscover, Matthias Grundböck. „Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil über die kommenden drei Jahre auf 50 Prozent steigen wird.“ Der Boom sei im Airline- und Städtereisenbereich gestartet und greife immer stärker auf den Ferientourismus über, berichtete Co-Geschäftsführer Konrad Plankensteiner am Dienstag vor Journalisten.

Digitalisierung als "große Chance"
„Vor zehn Jahren waren Online-Buchungen im Ferienbereich praktisch noch nicht existent und beliefen sich auf nur rund 1 Prozent - derzeit sind es bereits 20 Prozent“, so Plankensteiner. In Österreich sei derzeit erst ein Fünftel des Angebots via Internet sofort buchbar. „Die große Chance im Tourismus liegt in der Digitalisierung und Steigerung des Online-Bereichs“, ist der Tiscover-Chef überzeugt.

Während sich die Zahl der Nächtigungen im heimischen Sommertourismus heuer im Mai und im Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent erhöhte, legten die Online-Buchungen bei Tiscover in den beiden Monaten um 49 Prozent weitaus dynamischer zu.

60.000 Suchanfragen pro Tag
Tiscover vermarktet den Angaben zufolge 25.000 Unterkünfte im Alpenraum, 12.000 davon befinden sich in Österreich. „Wir haben 60.000 Suchanfragen pro Tag“, berichtete Grundböck. Die Online-Nachfrage aus dem osteuropäischen Raum steige stark an. So hätten die tatsächlichen Buchungen von Gästen aus der Tschechischen Republik heuer von Mai bis Juli beispielsweise um 36 Prozent zugelegt, jene aus Ungarn um 74 Prozent.

Allerdings stellen beide Länder noch nicht einmal fünf Prozent der Urlauber. Die meisten kommen aus Deutschland (über 50 Prozent) und Österreich (fast 30 Prozent). Doch auch hier waren die Online-Zuwächse mit 27 bzw. 24 Prozent beträchtlich.

Keine Angst vor Konkurrenz
Internationale Konkurrenz durch weltweit tätige Urlaubsportale fürchtet Tiscover hier nicht. Buchungsportale wie expedia oder booking.com verfügen den Angaben zufolge über ein weitaus geringeres Angebot in Österreich als Tiscover. „Expedia hat nur ein Zehntel von dem, was wir hier haben - booking.com hat hierzulande rund 3.500 Einheiten“, so Grundböck.

Als die beliebtesten Regionen in Österreich kristallisierten sich bei Tiscover im heurigen Sommer bisher das Salzkammergut, die Region Villach - Faaker See - Ossiacher See und die Donau Oberösterreich heraus - gefolgt vom Achensee, der Donau Niederösterreich und dem Bregenzerwald. Erst auf Rang sieben der am meisten gebuchten Destinationen finden sich Wien und Umgebung, dahinter die Wachau mit dem Nibelungengau und dem Kremstal, das Alpbachtal und Osttirol. Das Salzkammergut sei im Online-Bereich „sehr gut aufgestellt“, erklärte Grundböck.

12 Prozent buchen erst einen Tag vor Reiseantritt
Zwei Drittel der Tiscover-Kunden buchen höchstens 30 Tage vor Reiseantritt, 12 Prozent davon sogar erst einen Tag davor. Nur gut ein Viertel (28 Prozent) entscheidet sich bereits ein bis drei Monate im Vorhinein für ein Urlaubsdomizil. Kurze Aufenthaltsdauern der Online-Kunden im gebuchten Quartier bleiben im Trend: 67 Prozent bleiben nur ein bis drei Tage, 27 Prozent vier bis sieben Tage. Zwischen ein und zwei Wochen dauert der im Internet gebuchte Urlaub nur bei 6 Prozent der Gäste.

Tiscover gehört seit 2008 zu hundert Prozent der in Köln ansässigen HRS-Hotel Reservation Service der Familie Ragge. Die Zahl der insgesamt abgewickelten Buchungen werde gemäß der Firmenpolitik des Familienunternehmen HRS nicht bekanntgegeben. Tiscover wurde 1991 in Innsbruck gegründet. Der Umsatz des Unternehmens erhöhte sich 2010 im Jahresabstand von 7,1 auf 7,3 Mio. Euro und soll heuer im Gesamtjahr auf 8,5 Mio. Euro kräftiger zulegen als die Jahre zuvor, erwarten die beiden Geschäftsführer.

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