Besinnungswandel

Trotz Drohungen: 200 US-Kinos zeigen "The Interview"

Trotz Terrordrohungen haben sich US-Kinos nun doch für die Vorführung der Nordkorea-Satire „The Interview“ entschieden. Der Film soll in einigen Kinos wie geplant am Weihnachtstag anlaufen, wie der Chef von Sony Entertainment, Michael Lynton, am Dienstag mitteilte.

Obama lobt Entscheidung

Mindestens 200 unabhängige Kinos bestätigten laut CNN, die Komödie über einen fiktiven Attentatsversuch auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu zeigen. Weitere waren demnach mit Sony im Gespräch. US-Präsident Barack Obama und Darsteller des Films lobten den Schritt.

Sony-Manager Lynton sagte laut „Los Angeles Times“ zur Vorführung des Films: „Wir sind stolz, ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und uns gegen diejenigen gewehrt zu haben, die versuchten, die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken.“ Die US-Bundespolizei FBI habe sich mit Sony über diese Entscheidung abgestimmt, sagte ein FBI-Mitarbeiter zu CNN.

Obama, der derzeit mit seiner Familie Urlaub auf Hawaii macht, begrüßte die Entscheidung, wie sein Vize-Sprecher Eric Schultz sagte. Die USA glaubten an das Recht auf freie Meinungsäußerung und künstlerische Freiheit. „Das Volk hat gesprochen! Die Freiheit siegt! Sony hat nicht aufgegeben!“, twitterte Seth Rogen, der eine der Hauptrollen in „The Interview“ spielt.

Bis zu 300 Kinos mit an Bord

Unabhängige Kinos in fast der Hälfte der US-Bundesstaaten wollen den Film laut einer Zählung von CNN zeigen, besonders viele im Hollywood-Heimatstaat Kalifornien. Es könnten landesweit bis zu 300 Kinos werden. Art House Convergence, ein Verbund unabhängiger Kinos, hatte Sony in einem offenen Brief seine Unterstützung zugesagt. Die großen Kinoketten wie AMC und Regal schlossen sich dem Start zunächst nicht an. Zudem gab es laut Medienberichten Verhandlungen darüber, den Film zum Download für zu Hause anzubieten.

Auslöser des Wirbels um „The Interview“ war ein Hacker-Angriff auf Sony Pictures. Das Studio sagte den Kinostart nach der Attacke und Terrordrohungen zunächst ab. Die US-Bundespolizei macht Nordkorea für den Angriff verantwortlich. Die Führung in Pjöngjang bestreitet dies. In dem weitgehend isolierten Land waren indes den zweiten Tag in Folge einige Internetseiten nicht zu erreichen. Ein erster Ausfall zog Spekulationen über eine US-Reaktion nach sich.

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