Trump-Putin summit in Helsinki
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Trump vor "Spionage-Chip" in Putins Fußball gewarnt

Bei der Pressekonferenz anlässlich des Gipfeltreffens schenkte Russlands Präsident Wladimir Putin seinem US-Gegenstück Donald Trump einen offiziellen Matchball der in Russland abgehaltenen Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Dabei handelt es sich um den Adidas Telstar 18, der einen NFC-Chip enthält. Normalerweise erhalten Käufer Zugang zu exklusiven Online-Inhalten, etwa Videos, wenn sie den Ball mit seinem Chip an ein Smartphone mit NFC-Antenne halten. Vorsichtige Stimmen in den USA warnen nun davor, dass dieser Chip von Russland manipuliert worden sein könnte und nun zur Spionage im Weißen Haus eingesetzt wird.

Warnung und Entwarnung

"Ich würde den Ball auf Wanzen überprüfen und ihn niemals im Weißen Haus erlauben", meint etwa der republikanische Senator Lindsey Graham per Twitter. Sarah Sanders, die Pressesprecherin des Weißen Hauses, stellte daraufhin klar: "Der Überprüfungsprozess, der auf alle Geschenke angewendet wird, wurde auch von dem Fußball durchlaufen." Laut Hersteller Adidas ist eine Modifizierung des Chips durch Dritte unmöglich. Die auf dem Chip gespeicherten Inhalte können angeblich nicht verändert werden.

Dummheit Voraussetzung

Prinzipiell wäre eine Manipulation von NFC-Chips schon möglich, berichtet Bloomberg. Hacker hätten bereits gezeigt, dass ein NFC-Chip etwa die Aufforderung, einen bestimmten Link zu öffnen, an ein Smartphone in der Nähe schicken kann. Dieser Link müsste dann allerdings auch angeklickt werden. So eine mehrstufige Cyberattacke hält der deutsche Chaos Computer Club für unwahrscheinlich. "Trump müsste mehrere Sicherheitswarnungen ignorieren und mit Absicht Schadsoftware auf seinem Gerät installieren", meint Linus Neumann vom CCC. Ob der US-Präsident am Ende nicht doch auf "so einen dummen Angriff reinfällt", kann aber nicht garantiert werden.

Ball wahrscheinlich konfisziert

All die Spekulationen darüber, was ein manipulierter Ball mit Trump und darüber hinaus mit der gesamten USA anstellen könnte, wären sinnlos, wenn dem Geschenk Putins das Schicksal der meisten anderen Geschenke an den Präsidenten widerfahren würde. Jedes Geschenk, das auf einen Wert von über 390 US-Dollar geschätzt wird, wird in das Nationalarchiv der USA überstellt. Dabei spielt offenbar nicht nur der Kaufpreis des jeweiligen Gegenstands eine Rolle. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat etwa in der Vergangenheit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama kleine Adidas-Bälle für seine Töchter geschenkt. Ihr Wert wurde auf 500 Dollar geschätzt und sie wurden konfisziert.

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