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DLD 2012

Twitter will Büro in Deutschland aufmachen

Neben Facebook-COO Sheryl Sandberg, Arianna Huffington und Künstlerin Yoko Ono ist Jack Dorsey einer der Stars der diesjährigen DLD-Konferenz, die derzeit in München über die Bühne geht. In einem von vielen heiß erwarteten Podiumsinterview blieb der Twitter-Mitgründer allerdings eher kühl. Auf die Frage, wie es Twitter finanziell gehe, sagte Dorsey: "Unser Geschäftsmodell funktioniert." Eingeblendete Werbe-Tweets würden sich organisch in die Streams der Nutzer einreihen und gut angenommen werden. Dorsey sprach dabei von Engagement-Raten zwischen drei und fünf Prozent, was für Online-Werbung erstaunlich hoch ist.

Expansion am deutschen Markt

2012 gehe es Twitter sowohl darum, mehr Einnahmen zu machen, als auch die Nutzerzahlen weiter zu steigern. Demnächst soll der Kurznachrichtendienst 500 Millionen Accounts erreichen. Vor allem der deutschsprachige Markt hätte aber noch viel Potenzial. Deswegen will Twitter ein Büro in Deutschland aufmachen und sucht dafür jetzt ein fähiges Team. Damit schließt sich für ihn ein Kreis: Der erste Twitter-Programmierer sei schließlich ein Hamburger gewesen. Außerdem sei der asiatische Markt sehr wichtig, im größten Land, China, könne man aber weiterhin nicht starten. Deswegen sei es der "Copycat" Weibo auch möglich, dort zu so einem riesigen Phänomen zu werden.

Die kürzlichen Übernahme des Start-ups Summify durch Twitter wird wohl nicht die letzte bleiben. Laut Dorsey würde man sich immer nach talentierten Entwicklern und Teams umsehen, eine weitere Übernahme in näherer Zukunft sei deswegen nicht ausgeschlossen.

"Twitter minimiert Konflikte"
Für Dorsey selbst habe sich Twitter zu einem Medien-Ersatz entwickelt. "Ich lese keine News mehr, sondern öffne Twitter, wenn ich erfahren will, was in der Welt passiert." Aber nicht nur als Nachrichten-Dienst, auch als Vermittler zwischen den Nutzern könne Twitter fungieren. "Damit ergibt sich die Möglichkeit für mehr Demokratie", so Dorsey. "Twitter mimimiert Konflikte, weil man den anderen Nutzer folgen und sie so besser verstehen lernen kann".

Sein zweites Start-up, der Bezahl-Dienst Square, soll außerdem 2012 nach Europa gebracht werden. Er ist derzeit nur in den USA verüfgbar, wo etwa eine Million Geschäfte Kreditkartenzahlungen mit dem Square-Anstecker für Smartphones und Tablets durchführen.

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