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US-Amerikaner verbreitet Mord-Video auf Facebook

Fahnder in den USA jagen einen Verdächtigen nach der Veröffentlichung eines Mordvideos auf Facebook. Der Mann befinde sich weiterhin auf der Flucht, teilte die Polizei in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) in der Nacht auf Montag mit. Er soll den Mord verübt und gefilmt und das Video anschließend selbst in dem sozialen Netzwerk hochgeladen haben.

Bewaffnet und gefährlich

Die Behörden haben nach eigenen Angaben einen Haftbefehl ausgestellt. Der Verdächtige ist demnach mit einem kürzlich gekauften weißen Ford unterwegs. Er sei "bewaffnet und gefährlich" und könne inzwischen den Bundesstaat verlassen haben, warnten die Behörden. Medienberichten zufolge ist auch die US-Bundespolizei FBI in die Suche involviert.

Laut Polizei soll der Verdächtige einen 74-Jährigen getötet und die Tat am Sonntagnachmittag in dem sozialen Netzwerk übertragen haben. Anders als die Polizei zunächst mitgeteilt hatte, soll es kein Live-Video gewesen sein. Die Aufnahmen seien nach der Tat hochgeladen worden, berichteten Medien unter Berufung auf einen Facebook-Sprecher. Das Video sei später gelöscht worden.

Weitere Opfer unbestätigt

Das Opfer befand sich Medienberichten zufolge auf dem Heimweg von einem Osteressen mit seinen Kindern, als der Mord geschah. Nach bisherigen Erkenntnissen wählte der Täter den 74-Jährigen willkürlich aus. "Was heute geschah, ist sinnlos", sagte Polizeichef Calvin Williams am Sonntag. Er forderte den Mann auf, sich zu stellen.

Der mutmaßliche Täter habe in einem zweiten Video behauptet, noch weitere Menschen getötet zu haben, teilte die Polizei mit. Dies blieb zunächst unbestätigt. Man habe bisher keine weiteren Opfer gefunden.

"Wütend auf seine Freundin"

Der Verdächtige sei "wütend auf seine Freundin" gewesen und habe deshalb auf Menschen geschossen, sagte seine Mutter dem Sender CNN. Sie habe am Sonntag mit ihrem Sohn gesprochen und ihn gebeten aufzuhören, berichtete die Frau. Sie könne nicht glauben, was passiert sei. Laut dem Bericht hatte die Polizei am Sonntag auch mit der Freundin des mutmaßlichen Täters gesprochen.

Medienberichten zufolge arbeitete der Verdächtige in einer Klinik für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten im Nordosten von Ohio.

Gewalttaten im Internet

Immer wieder ist es in jüngster Vergangenheit vorgekommen, dass sich Täter mit Videos von Morden, Vergewaltigungen und anderer Gewalttaten in sozialen Netzwerken brüsten. Nachfolgend einige besonders drastische Beispiele der vergangenen Monate:

März 2017: Die mutmaßliche Vergewaltigung eines 15 Jahre alten Mädchens in Chicago wird live auf Facebook übertragen. Verdächtigt werden mehrere Jugendliche. Das Mädchen war in der Nähe seiner Wohnung verschwunden und erst ein paar Tage später wieder aufgefunden worden.

März 2017: Der neun Jahre alte Jaden wird in Herne (Nordrhein-Westfalen) erstochen. Im Internet werden Fotos verbreitet, die den mutmaßlichen Mörder Marcel H. blutverschmiert neben dem Kind zeigen. Auch Fotos eines zweiten 22 Jahre alten Opfers tauchen im Netz auf.

Jänner 2017: Ein auf Facebook übertragenes Live-Video zeigt, wie ein geistig behinderter 18-Jähriger in Chicago gequält wird. Zwei 18-Jährige und ihre Schwestern im Alter von 18 und 24 Jahren sollen ihn entführt, sich bei der Tat gefilmt und das Video übertragen haben.

Jänner 2017: In schwedischen Uppsala nimmt die Polizei drei Männer fest, die eine Frau vergewaltigt und die Tat in einer geschlossenen Gruppe bei Facebook übertragen haben sollen. Facebook-Nutzer hatten die Ermittler auf den Livestream aufmerksam gemacht.

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