Vulkanischer Gruß: "Lebe lang und in Frieden"
Vulkanischer Gruß: "Lebe lang und in Frieden"
© REUTERS/NEIL HALL

Klassiker

Von "Star Trek" lässt sich noch immer lernen

Von der Fernseh-Kultserie „Star Trek“ lässt sich nach Ansicht eines Experten auch 50 Jahre nach ihrer ersten Ausstrahlung noch immer lernen. „Zum Beispiel, dass man anderen Kulturen gegenüber mit Respekt auftritt, auf der anderen Seite aber auch zusammenwachsen muss“, sagte der promovierte Elektroingenieur und Informatik-Dozent Hubert Zitt aus Zweibrücken der Deutschen Presse-Agentur. Der 53-Jährige gilt als Koryphäe bei Fragen zu technischen und soziologischen Aspekten der Science-Fiction-Serie und schreibt seit 20 Jahren zu diesem Thema, unter anderem auf dem Blog startrekvorlseung.de.

Technische Errungenschaften von „Star Trek“, die noch vor Jahrzehnten als unvorstellbar galten, gehören inzwischen längst zum Alltag. Dazu gehören automatische Türen und Handys genauso wie Touchscreens und Memory-Sticks. „Captain Kirk war mit seinem Kommunikator immer erreichbar“, sagte Zitt, und ergänzte, dass Mr. Spock breits Disketten verwendete. „Das ist für mich aus Sicht des Ingenieurs einfach bis heute faszinierend, dass man Dinge voraussagt, die dann irgendwann tatsächlich zutreffen.“

„Die Welt ein bisschen verändert“

Doch die Geschichten des Raumschiffs Enterprise, das ab dem Jahr 2200 fremde Welten erforscht, hat laut Zitt nicht nur in technischer Hinsicht die Zukunft geprägt. Es habe mit seiner gemischten Crew auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung. „“Star Trek„ hat schon unsere Welt ein bisschen verändert, vor allem in den USA, auch wenn das heute vielen nicht so bewusst ist“, sagte Zitt.

Zur Crew gehörten Asiaten, Russen, Halb-Vulkanier - und mit Lieutenant Uhura eine schwarze Frau in der Kommandozentrale. „Der Kampf gegen Rassismus und für die Gleichstellung der Frau hat die Gemüter berührt, viele Anstöße gegeben und die Entwicklung in diesen Bereichen beschleunigt“, erklärte Zitt. „Martin Luther King hat nicht umsonst gesagt, dass diese Serie das Gesicht des Fernsehens verändert hat.“

„Keine Kriege und kein Rassismus“

Unabhängig von allen Errungenschaften - und davon, „dass auch die Geschichten einfach gut sind“ - hat nach Ansicht des Experten vor allem eines zum Erfolg der Serie beigetragen: „Dass hier eine Zukunft gezeigt wird, auf die wir uns freuen können. Nicht ein Endzeit-Drama oder jemand, der die Menschheit versklaven will, sondern eine Zukunft, für die es sich lohnt, dass wir hier weitermachen“. In der Welt der Enterprise gebe es keine Kriege und keinen Rassismus. „Das ist doch erstrebenswert und heute immer noch schön zu sehen.“

Bis zu neuen Forschungsreisen in unendliche Weiten vergeht noch etwas Zeit: In den USA wird im Mai 2017 die neue Serie „Star Trek: Discovery“ anlaufen, der nächste Kinofilm ist für 2018 angekündigt.

„Beam me up“

Eine Frage werde ihm bei seinen Vorträgen immer wieder gestellt, sagte Zitt: Wann werde endlich das Kommando „Beam me up!“ möglich sein? Also dass ein Mensch seine Materie an einen anderen Ort versetzen lassen kann? Diese Frage aber kann Zitt nicht beantworten. „Selbst wenn wir technisch in der Lage wären, das zu tun, stellt sich doch noch die Frage, ob die Natur das zulässt. Und auch, ob wir es überhaupt wollen, dass die Romantik des Reisens damit tatsächlich verloren ginge.“

In Deutschland halten viele „Star Trek“-Fans das außerirdische Leben von Raumschiff Enterprise lebendig: Noch bis Sonntag haben sie sich zu einem Treffen in Saarbrücken namens „qepHom“ versammelt. „In Europa gibt es keine größere Veranstaltung dieser Art“, sagte Initiator Lieven L. Litaer. Das Interesse daran sei in der letzten Zeit sogar gewachsen. Zum Programm zählen Vorträge sowie Klingonisch lernen, eine Sprache der Außerirdischen aus der TV-Serie.

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