© KURIER/Gerhard Deutsch

Social media

Was der ORF mit seinem YouTube-Channel vor hat

Der ORF legt seine Pläne für einen YouTube-Channel dar. Dort sollen etwa die schon jetzt online verbreiteten Kompakt-Nachrichten zu sehen sein, Sendungen, deren Ausstrahlung länger als sieben Tage zurückliegt, Archivmaterial und zusätzlicher Content. Den entsprechenden „Vorschlag für Änderungen des ORF-Angebots in Sozialen Medien“ hat der ORF nun veröffentlicht.

Dies bedeutet den Start der im ORF-Gesetz vorgesehenen Auftragsvorprüfung. Marktteilnehmer, die sich von dem neuen Angebot des Öffentlich-Rechtlichen als betroffen betrachten, können zu dem Angebot Stellung nehmen, die Frist dafür ist der 31. März 2017. Danach muss der ORF laut Gesetz bei der KommAustria die Genehmigung des Angebots beantragen.

ORF auf YouTube

Dass der ORF auf YouTube aktiv werden will, hat Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits im Vorjahr, als er sich für eine weitere Amtszeit bewarb, angekündigt. Ziel des Kanals ist es, „dem fundamentalen Wandel in der Mediennutzung Rechnung zu tragen und auch einem jüngeren, 'digitalen' und teilweise weniger 'nachrichten-affinen' Publikum die nötigen Basisinformationen für den Diskurs zu gesellschaftlich relevanten Themen“ bereitzustellen, heißt es in dem Angebotskonzept. „Die zeitliche Unabhängigkeit und Strukturierung steigert den Servicecharakter des Angebots beträchtlich“. Der ORF sorge für die „umfassende Information der Allgemeinheit“ und „vermittelt ein vielfältiges kulturelles Angebot“.

Das soll in unterschiedliche Playlists innerhalb des YouTube-Kanals gegliedert werden. Geplant sind etwa „Themenkörbe“ - als Beispiel wird „Flüchtlinge in Österreich“ genannt, mit Beiträgen aus unterschiedlichen ORF-Sendungen zu dem Thema. Weiters sieht das Konzept Genre-Playlists (etwa Dokus, Comedy, Show, Service etc.) vor, unter dem Titel „Mottenkiste“ wird Nostalgisches zusammengefasst (von Enrico über Testbild und „Kaisermühlen Blues“ bis hin zum legendären Russisch-Kurs). „Additional Content“ schließlich soll eigens für den Channel produziert werden. Inhalt könnte das „Unternehmen ORF“ selbst sein, „Webisodes oder auszutestende Piloten“ werden ebenfalls genannt. „Realistischerweise wird der Content, der hier zusätzlich angeboten wird, zunächst vor allem aus Zusammenschnitten existierenden Materials zu ausgestrahlten Sendungen bestehen“, heißt es.

Keine ZIB auf YouTube

Was nicht auf Youtube gezeigt wird: aktuelle fiktionale Sendungen, die „Zeit im Bild“-Ausgaben und Bundesland-Nachrichten (mit Ausnahme der Kurzformate ZiB100 etc.) und aktuelle Sportberichterstattung. Eine „Spiegelung“ der ORF-Tvthek bedeute der Channel nicht, wird betont.

Vermarktet werden sollen die Inhalte via „Standard-Kooperationsvertrag“ durch YouTube, also mit den dort üblichen diversen Werbeformen wie Prerolls, wobei die Online-News und Kindersendungen werbefrei bleiben werden, wird betont. „Die Umsätze werden in den Gesamt-Onlineumsatz von ORF.at eingerechnet“, schreibt der ORF. Im ersten Jahr wird mit 20.000 Euro Netto-Umsatz kalkuliert, im „Jahr 5“ erwartet der ORF ca. 90.000 Euro. Dem gegenüber stehen Kosten von insgesamt 261.000 Euro pro Jahr, wobei das Personal (drei bis vier Vollzeitäquivalente) mit 200.000 Euro veranschlagt wird und Rechtekosten mit 53.000 Euro den zweitgrößten Brocken ausmachen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare