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futurezone Weihnachtsgeschichte

Weihnachtsgeschichte endet mit dicken Flocken

Die gesamte von den Lesern und Leserinnen geschriebene Weihnachtsgeschichte in voller Länge. Das Finale und somit der letzte Beitrag stammt von Bestseller-Autorin Eva Rossmann. Alle Teilnehmer an der futurezone-Weihnachtsgeschichte erhalten als kleines Dankeschön eine Buchversion der Geschichte sowie eine Hörbuch-CD.

Teil 1: "Meine Güte Weihnachten" - Eva Rossmann
„Meine Güte, Weihnachten“, stöhnt Clara und gibt ein paar Suchbefehle ein. Sie wird es effizient erledigen, so wie alles andere. Nasenhaartrimmer für Vater, klick, bestellt. Wohlfühlhausanzug für Mutter – nur mehr in Rosa verfügbar. Why not? Klick. Robby wird nie ein Heimwerker. „Gesamtausgabe“ tippen. „Sonderangebot“ dazu. Garfield. Passt besser als Nietzsche. Ein Intellektueller ist er nicht. Klick. Peter … hmm … Mist! Ein großes W fliegt über den Bildschirm, dann schneit es viele kleine Buchstaben und ein eigenartiges Wesen sieht Clara an:

Teil 2: "Weihnachtsspecial" im Scherzartikelladen - Livia Cravos
"Weihnachtsspecial" steht groß auf der Website. Das seltsame Wesen ist eine Mischung aus Santa Claus und Christkind. Blonde Locken fallen über dessen Schultern und auf dem Kopf sitzt eine rote Weihnachtsmannmütze. Mit roten Apfelbäckchen und weißen Zähnen strahlt es Clara unter dem weißgrauen Rauschebart hervor an. Auf einen Scherzartikelladen hätte Clara bei dem Namen Peter eigentlich auch von selbst kommen können. Sie schüttelt den Kopf. Dass ihr das nicht sofort eingefallen war. Clara klickt auf das Angebot.

Teil 3: "Das gibt`s nicht" - Herbert Krenn
Nichts geschieht. „Come on, ich muss weiter, mach schon. …“ Ein schneller Blick noch durchs Fenster. Draußen mitten in dem riesigen Wohnblock, wo sie nun lebt, fallen jetzt dicke Schneeflocken vom Himmel. „Cool, es schneit. Fast schon kitschig. Wie damals …“ Bevor die Erinnerung sie wieder einholen kann, zwingt sie sich, Ihre Konzentration wieder auf den Bildschirm zu legen. Noch immer nichts. „Mist, was ist mit der Seite los. Das dauert wieder ewig.“ Clara klickt nochmal und nochmal und … „Hey, was …“, Sie kann es gar nicht fassen, was sie da mit ihren eigenen Augen sieht. „Das gibt’s nicht“.

Teil 4: "Bevor ich durchdrehe" - Sabine Marx
Langsam verzerrt sich das Bild und die Gesichtszüge verändern sich. Aus den blonden Locken entwickelt sich eine schwarze Kurzhaarfrisur und aus dem weißgrauen Rauschebart entsteht ein Bart a la Stefan Raab. Das breite Gesicht verschmälert sich und die Backenknochen und das Kinn treten stärker hervor. Erstaunt starrt Clara auf den Bildschirm. Nein, das ist kein Scherzartikelladen. "Vielleicht sollte ich eine Pause machen, bevor ich durchdrehe!", schießt es Clara durch den Kopf, aber sie kann die Augen nicht vom Computer trennen. Aus diesem liebenswerten Mischwesen wurde Peter - aber nicht irgendein Peter- nein, mein Peter ! Aber warum ? Hat er jetzt seine eigene Homepage ? Nein, ganz im Gegenteil...

Teil 5: "Ein Mann der alten Zeit" - Julia Krenn
"Ach Blödsinn- kann gar nicht mein Peter sein, hat ja keinen Computer und DAS im 21. Jahrhundert. Peter ist ja ein Mann der `alten Zeit`". Kein Computer, kein Internet, besorgt alle Weihnachtsgeschenke noch selbstständig im Geschäft. Wenn ich nur daran denke diese Menschenmassen, die Hektik, dass wäre NICHTS für mich. Plötzlich erscheint wieder dieses Bild. Schönlangsam wird es unheimlich. Meine Gedanken kreisen und kreisen. JETZT HAB ICH´S!!! Es könnte ja sein das Peter einen Doppelgänger hat. Will herausfinden, wer er ist. Konzentration. Zurück zu den Weihnachtsgeschenken die sind jetzt gerade wichtiger! HALT, Stopp da ist wieder diese Figur. Die Figur spricht zu mir: Folge mir...

Teil 6: "Die Hand" - Birgit Linhart
Hätte Clara doch niemals ihre Daten so freizügig verschenkt! Sie denkt an die vielen Bestellungen im Internet und starrt auf das Ergebnis all ihrer Eingaben: PETER oder sein Doppelgänger! "So, mein Lieber, wer auch immer du bist, du wirst mich sicher nicht meiner seligen Vorweihnachtszeit berauben.", murmelt Clara, als sie den Beschluss fasst, zum Gegenangriff überzugehen. "Und übrigens, MEIN Peter hat eine andere Stimme!" Klick... FOLGEN...Der Bildschirm beginnt zu flackern, Clara wird vom gleissenden Licht geblendet. Sie muss ihre Augen schließen und spürt nur noch, wie eine Hand ihre ergreift...

Teil 7: "Die zündende Idee" - Julia Krenn
Clara versucht die Augen zu öffnen doch sie schafft es nicht, noch immer blendet sie das Licht zu stark. Um Clara herum drehte sich alles. Als sie endlich die Umgebung wieder wahr nehmen konnte, sah sie Peter oder seinen Doppelgänger vor sich stehen. War ER es der nach ihrer Hand griff, oder gab es noch einen unerwünschten ``Gast`` in ihrem Zimmer.? Panisch starrte sie auf diese Figur, doch als ihr dann etwas auf die Schulter griff, war es für sie klar, es musste noch irgendjemand oder irgendetwas in ihrem Zimmer sein. ``Das ist DIE zündende Idee``, dachte sich Clara. Da ihr Sessel Rollen hatte rollte sie langsam Richtung Lichtschalter. Sie ließ sich von absolut GAR NICHTS aufhalten, nicht einmal davon das ihr Radio aufeinmal Beerdigungslieder spielte. Sie war wild entschlossen dieses Rätsel ein für-alle-mal zu lösen. Clara drückte den Lichtschalter...

Teil 8: „Der kann was erleben“ - Marko Zlousic
Normales Licht. Endlich. Clara konnte wieder etwas sehen. Da war ihr Tisch, das alte MacBook und das altersschwache Radio, das notdürftig in das Bücherregal gequetscht werden musste, dachdem sie und Peter in die viel zu kleine Wohnung mitten in der Altstadt gezogen waren. Ihre Panik und Angst wichen dem aufkommenden Ärger auf Peter und den Umzug, in den sie sich von ihm hineintheatern hat lassen. „Der kann was erleben“, sagte sie sich, sprang aus dem Sessel und stürmte auf den Unbekannten zu...

Teil 9: „Mach jetzt nichts falsch.“ - Werner Reiter
Der hob die Hand und Clara spürte, dass es ein Fehler wäre weiterzulaufen. Sie war ganz bestimmt keine Frau, die an Geister glaubte. Was hier geschah konnte sie sich rational nicht erklären und das machte sie wütend. Vielleicht war sie einfach nur überarbeitet. In den vergangenen Wochen war im Büro verdammt viel zu tun gewesen und die Weihnachtvorbereitungen taten ihr Übriges. Jedes Jahr dasselbe: Die Menschen bemühten sich mit aller Kraft, Gefühle aus ihrer Kindheit zurückzuholen. Dabei war da längst kein Weihnachtszauber mehr. Der Unbekannte schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Dieses Weihnachten wird anders. Setz Dich an den Rechner und mach jetzt ja nichts falsch.“

Teil 10: "Geschenk mit Liebe" - Andi Ithiliel
Falsch machen? Was sollte sie denn bitte falsch machen. Ihr war jetzt einiges klar geworden. Das hier war nur ein Traum. Sie war zu überarbeitet. Genau. Das und zu viel Stress. Immer dieser Weihnachtsstress! Und dabei bestellte sie ohnehin nur via Internet. Sie muss an den echten Peter, an ihren Peter denken. Wieder wird ihr beinahe übel, als sie daran denkt, wie er durch die Straßen läuft und persönlich in die Geschäfte geht. "Setz dich an den Rechner", befahl der andere Peter noch einmal. Clara tat als würde sie gehorchen. "Du wirst jetzt in aller Ruhe und nach bestem Gewissen ein Geschenk für mich suchen. Und zwar mit Liebe!" "Gar nichts werde ich machen," dachte Clara und schaltete den Computer aus. Doch nichts geschah.

Teil 11: "Hau ab!" - Jürgen Heimlich
Clara fühlte Wut in sich hochkochen. Was wollte dieser olle Kerl von ihr? Glaubte der ernsthaft, dass sie seinen lächerlichen Befehlen gehorchte? „Mir ist egal, ob die Kiste jetzt verrückt spielt oder nicht, für einen missgebildeten Klon rühre ich kein Ohrwaschel! Hau ab!“ Der andere Peter setzte einen Blick auf, der ihr wohl Angst machen sollte. „Ich bin hier nicht zum Spaß, verdammt noch mal! Ich haue nicht ab, sondern du haust in die Tasten, dass es nur so funkt. Lege all deine Liebe in das Geschenk, das du für mich aussuchst. Keine Sorge, ich habe sehr viel Zeit!“ Das ließ sich Clara nicht zweimal sagen. „Das Geschenk, das ich dir machen will, werde ich im Internet nicht aufspüren können. Die Liebe ist halt ein seltsames Spiel…“

Teil 12: "Der Albtraum" - Pia Windsteig
Was war das plötzlich für ein Gefühl. Clara war trotz allem wütend auf diesen Doppelgänger, aber nicht auf Peter, er war ihr bester Freund, sie war sogar mit ihm zusammengezogen. "Für dich werde ich kein Geschenk finden können, denn du bist ebenso unreal wie der Rest dieses Albtraums", sagte Clara, fest entschlossen endlich aufzuwachen. Mit einem Schwung hievte sie sich aus ihrem Sessel und warf dem Doppelgänger einen Blick zu. "Für dich gibts kein Geschenk, aber für Peter und zwar meinen Peter! Du unwissendes Ding, du wirst schon sehen, was du davon hast", knurrte ihr der Doppelgänger entgegen und baute sich drohend vor ihr auf.

Teil 13: "Schnitzeljagd nach dem Nichts" - Julia Krenn
Clara tat so als hätte sie keine Angst, auch wenn sie das genaue Gegenteil fühlte. Sie ging langsam auf ihn hinzu. Und wiederholte, dass er kein Geschenk von ihr zu erwarten hat. Peter zerrte sie zu ihrem MacBook und schrie sie an, dass sie für ihn endlich ein Geschenk suchen sollte. Clara dachte sich, das ist wie eine Schnitzeljagd nach dem Nichts, denn wie sollte sie wissen was ``Peter`` mag oder nicht mag. Clara dachte sich, dass ``Peter`` vielleicht auf sie steht, denn wie sollte man das sonst verstehen mit dem Geschenk der Liebe. Um das heraus zu finden, fragt sie ihn zuerst warum er überhaupt hier ist...

Teil 14: "Peter gibt sich zu erkennen" - Jürgen Heimlich
„Kannst du dir das nicht denken?“, sagte der Mann plötzlich mit sanfter Stimme. „Ich will doch nur, dass du nicht auf mich vergisst…“ Clara ging mit einem Mal ein Licht auf. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? „Bist du das, bist das wirklich du?“ Der Mann nickte. Clara umarmte ihn, drückte ihn fest an sich. Sie waren beide in Tränen aufgelöst. Es war so lange her, dass sie einander zuletzt gesehen hatten. Nur in der Gestalt von Peter war sie bereit, ihn überhaupt wahrzunehmen. Ihr älterer Bruder Hans schaute sie mit traurigen, verweinten Augen an. „Ich habe dich damals allein gelassen, und bin deswegen durch die Hölle gegangen. Aber jetzt spiele ich da nicht mehr mit…“

Teil 15: "Eine dunkle Vergangenheit" - Denise Recheis
Plötzlich kam alles wieder hoch: Der Geruch von den Keksen ihrer Großmutter und die Stimme ihrer Mutter die eine Weihnachtsgeschichte vorliest. Damals hatte sie den ganzen Advent hindurch auf das große Fest hingefiebert. Aber mit dieser Erinnerung kamen auch die an den Vater: wie er entweder stumm da saß oder laut die Mutter anbrüllte. An jenem schicksalhaften 24. Dezember, den sie gerade wieder durchlebte, hatte er den großen Bruder in den dunklen Abend hinausgeschickt: "Schau dass du weiterkommst Hans! Und komm ja nicht ohne ein Weihnachtsgeschenk für deinen Vater zurück!" Seit jener Nacht war Hans verschwunden gewesen...

Teil 16: "Sprachlose Rückkehr" - Denise Recheis
„Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Vater hat sich die Sache nie mehr verziehen und Mutter ist fast zugrunde daran gegangen… aber, Hans, wo warst du denn die ganzen Jahre?“ Hans sah seine kleine Schwester an… seit langem hatte er sich auf diesem Moment vorbereitet, die Worte zurechtgelegt. Aber jetzt blieb er stumm. Er wollte sich rechtfertigen, aber plötzlich war ihm klar, dass das kaum möglich war – natürlich hatte er nicht geplant, einfach fortzulaufen, sondern es spontan getan. Aber wie sollte er erklären, dass es Jahre gedauert hat bis er endlich zurückkommen konnte?

Das Finale von Eva Rossmann

„Ich bin bis nach Afrika.“ – „Und dort hab ich ihn aufgespürt“, sagt Peter.  – „Wie?“, fragt Carla verwirrt. – „Ich hab inzwischen eine Computerfirma, in Nairobi, und ich hab ein Suchprogramm entwickelt, das vermisste Kinder und ihre Verwandten findet.“ – „So viel versteh sogar ich vom Internet. Unsere Inszenierung: Hans wollte wissen, ob du noch an ihn denkst, schließlich hast du ihn nie gesucht“, redet Peter weiter. – „Ich hab Angst gehabt, dass er nicht gefunden werden will. – Außerdem hat mich Hans auch nicht gesucht.“ – „Ich hab dich damals im Stich gelassen“, murmelt Hans.

Vor dem Fenster fallen dicke Flocken. „Ob wir zu den Eltern sollten?“, fragt Carla langsam. Peter grinst. „Mit Nasenhaartrimmer und rosa Hausanzug?“

„Kann sein, es gibt Wichtigeres als Geschenke“, sagt Carla und umarmt ihre beiden Männer. Vielleicht wird auch dieses Weihnachten nicht perfekt, aber im Moment ist es zumindest nahe dran.

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