Teslas Cybertruck in Manhattan.

Teslas Cybertruck in Manhattan.

© REUTERS / JEENAH MOON

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Teslas Cybertruck hat Bremsprobleme und ist undicht

Im Herbst will Tesla seinen Cybertruck ausliefern, mehr als 1,5 Millionen Vorbestellungen gingen für den elektrischen Truck ein (die futurezone berichtete). Ein geleakter Bericht vom Jänner 2022 zeigt, dass zumindest die "Alpha"-Modelle noch mit einigen Problemen zu kämpfen hatten. 

"Ich bin im neuesten Cybertruck-Prototyp in der Gigafabrik, Texas, herumgefahren. Es ist super", twitterte Musk am 26. Jänner 2022. Zu dieser Zeit gab es am Cybertruck allerdings mehrere größere Baustellen, etwa bei der Federung, der Abdichtung der Karosserie, dem Geräuschpegel, dem Fahrverhalten und den Bremsen. 

 

Im US-Medium Wired wird ein anonymer Automobil-Ingenieur zitiert, der Einblick in den Bericht nehmen konnte, der dem deutschen Handelsblatt zugespielt wurde. "Das sind klassische mechanische Herausforderungen der Automobiltechnik, die man in so ziemlich jedem Fahrzeug hat. Ich bin verblüfft, dass sie so sehr mit den Grundlagen zu kämpfen haben", so die Einschätzung des Experten.

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Fahrzeug im Alpha-Stadium

"Es handelt sich um ein Fahrzeug im Alpha-Stadium. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es noch weit von seinen Zielen entfernt ist", sagt "Aston Martin Lagonda"-CEO Andy Palmer gegenüber Wired. Er ist jedoch überrascht über die Offenheit des Berichts. "Normalerweise würde man so etwas nicht aufschreiben", sagt er. 

Laut dem Report musste die Alphaversion des Cybertrucks von Hand abgedichtet werden, wobei es aber "eine Reihe von Bereichen gab, für die wir keinen klaren Weg zur Abdichtung hatten". Das betrifft nicht nur den Schutz vor Regen und Nässe, sondern auch die Geräuschentwicklung in der Kabine. So wurden 21 potenzielle Geräuschlecks im Fahrzeuginneren identifiziert. Dabei stellte das Design des Cybertrucks eine besondere Herausforderung für die Ingenieur*innen dar, das Fahrzeug ausreichend abzudichten.

Fahrverhalten war problematisch

Auch das Fahrverhalten des Cybertrucks war ein Problem. Der Bericht wies auf eine Reihe von Problemen hin, darunter etwa "inkonsistentes Abbremsen" und "strukturelle Vibrationen". Beim Manövrieren mit geringer Geschwindigkeit würde das Fahrzeug über "übermäßige seitliche Rucke" aufweisen. Auch der "Krabbengang" des Cybertrucks war auf "grundlegende Funktionen" beschränkt. 

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Die Bremsleistung war einer der am meisten kritisierten Bereiche im Bericht. Auf einer Skala von 4 bis 9 erreichte die Alphaversion gerade einmal eine 4, was dem schlechtesten Rating entspricht. Demzufolge kam es beim Cybertruck zu "übermäßigem Pedalweg und inkonsistentem Anhalten" sowie "übermäßiger Neigung beim Reibungsbremsen". Palmer beschreibt die Bremsprobleme als ernst. "Normalerweise arbeiten die Ingenieure zuerst am Fahrgestell, einschließlich des Bremssystems, und erst dann an der Karosserie und anderen Systemen", wird der Experte zitiert. "Ich bin überrascht, dass sie nicht weiter fortgeschritten waren."

Keine einfachen Lösungen

Der Bericht listet neben den Problemen aber auch mögliche Lösungen auf. An der Vorderseite des Fahrzeugs gab es allerdings einige Probleme, für die es "keine Lösung ohne Änderung der Aufhängungskonstruktion" gab.

Die Konkurrenz für Teslas Cybertruck ist groß, das Unternehmen hat versprochen, den Ford F-150 Lightning in Bezug auf Reichweite und Nutzlast deutlich zu übertreffen. Allerdings muss das Unternehmen bei der Entwicklung oder Beschaffung vieler Teile des Cybertrucks bei Null anfangen, während die Wettbewerber Teile aus anderen Modellen wiederverwenden oder weiterentwickeln können. Der Lightning ist die Elektroversion eines Trucks, der sich in den USA seit mehr als 45 Jahren am besten verkauft.

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Preis für Cybertruck noch unbekannt

Ob Tesla alle Probleme seines Cybertrucks seit dem vergangenen Jahr beheben konnte, ist unklar. Das exakte Lieferdatum steht ebenso wie der Preis noch in den Sternen. Tesla-Chef Elon Musk wollte die Basisversion des Cybertrucks ursprünglich für unter 40.000 Dollar anbieten, diese Einschätzung wurde allerdings bereits 2021 von der Tesla-Website entfernt. Die Tesla-Fangemeinde ist allerdings groß und dürfte auch ein unperfektes Fahrzeug zu einem höheren Preis willkommen heißen. 

 

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