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Allee Blog: Szene, Spannung, Servercluster

Lukas Fittl, Serial Entrepreneur und bekannter Protagonist der österreichischen Startup-Szene, hat mich unlängst gefragt, was für uns den Unterschied zwischen Berlin und Wien ausmacht. Was es ist, das wir hier zu erreichen glauben, was wir in einem knappen Jahr Wien nicht geschafft haben.

Wien vs. Berlin vs. Bootcamp
Bevor wir tiefer in die Frage eintauchen eine Richtigstellung: Wir sind nicht in Berlin, wir sind im Startupbootcamp Berlin. Was sich hier auf wenigen Quadratmetern in Kreuzberg abspielt ist eine eigene Welt, ist Berlin im Schnelldurchlauf, Startup-Leben extrem.

Alex Farcet, Leiter und Mitgründer der Programms, pitcht Startupbootcamp gerne mit dem Foto einer Rakete im Hintergrund. Booster einer Spaceshuttle, deren einzige Aufgabe es ist, ihr Paket zügig in den Orbit zu verfrachten. Und bei allem triefenden Pathos trifft die Metapher den Nagel vermutlich auf den Kopf.

Der Druck, der Austausch und das ständige Lernen im Kontext von Startupbootcamp sind für sich betrachtet Grund genug an einem Accelerator Programm teilzunehmen, egal wo es stattfindet. Aber Berlin ist weit mehr als das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Weltenbummler und Wellenreiter
Zufall hat bei der Auswahl der aktuellen und vergangenen Standorte von Startupbootcamp kaum eine Rolle gespielt. Die Liste liest sich wie der feuchte Traum jedes Weltenbummlers und Wantrepreneurs, es sind durch die Bank Orte der Spannung, Orte des rasanten Wandels.

Auf ihr findet sich Dublin, inoffizielle Enklave von Silicon Valley in Europa und nicht nur aufgrund der Servercluster von Amazon einer der zentralen Knotenpunkte des europäischen Webs. Weiter geht`s mit Haifa, eine Stadt, welche die Welle des Startup-Hypes knapp neben Berlin reitet. Und sogar Kopenhagen hatte mit dem wankenden Riesen Nokia und dessen Versuche, entlassenen Mitarbeitern die Gründung eines Techstartups schmackhaft zu machen, einiges an Spannung und Szene zu bieten.

Ein Accelerator in Wien?
Wien glänzt in der Liste von Startupbootcamp und jedem anderen internationalen Accelerator vor allem durch Abwesenheit. Und auch wenn ich nach einem knappen Jahr Wien, einigen Startup Show&Tells und sonstige Events, alles andere als einen umfassenden Einblick habe: Es fällt mir momentan auch schwer, mir einen Accelerator wie Startupbootcamp in Wien tatsächlich vorzustellen.

„Momentan" unterstreichen. Die Szene ist lebendig, es gibt zahlreiche Projekte mit Potential und dass Wien auf dem Weg zu seinem Platz auf der Landkarte der internationalen Startup-Landschaft ist, zeigt alleine die Dimensionen diesjährigen Pioneers Festivals - die Arbeit die hier von Starteurope geleistet wird ist großartig.

Aber singuläre Höhepunkte sind nicht der springende Punkt, erst ein konstantes und vielfältiges Klima macht das Kraut fett. Dazu tragen Veranstaltungen wie das Pioneers Festivals sicher bei, aber der Ball muss aufgenommen und weitergespielt werden – es benötigt mehr erfolgreiche Projekte (nicht nur aus dem Sektor eCommerce-Sektor), mehr internationale Namen auf dem Parkett, mehr Kapital, mehr Bereitschaft zu Risiko.

Lunch in Berlin
Weshalb wir nach Berlin gekommen sind? Um in Kontakt mit Leuten zu kommen, die sich ein Startup wie Weavly bereits zugemutet haben und damit erfolgreich sind bzw. waren. Eines der ersten Dinge, die man uns im Startupbootcamp beigebracht hat: Am Ende eines Gespräches den Gesprächspartner immer um zwei Intros zu Menschen bitten, die einem weiterhelfen können.

Und gerade in unserem Bereich – Weavly ist ein klassisches B2C Startup wie es im Buche steht, „the next social thing", etc. – sieht es in Wien düster aus, während wir hier in Berlin mit Soundcloud, Gidsy und Amen aus dem Vollen schöpfen können. Oder sich auch einfach mal ein Meeting mit der Rechtsabteilung von Youtube in Europa ausmachen kann. Hört sich langweilig an, ist für Weavly aber ein zentraler Baustein. Und vom Vorteil, dass diese Treffen nicht via Skype sondern beim Lunch stattfinden, rede ich da noch gar nicht.

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