Neues Jahr, neue Glückskekse
Neues Jahr, neue Glückskekse
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Die Hoffnung stirbt zuletzt

Was wir uns für das IT-Jahr 2018 wünschen

Seit mittlerweile fast einem halben Jahrzehnt notieren wir zu Jahresbeginn unsere Wünsche an das IT-Jahr. Einige aus der Redaktion meinen zwar, wir könnten sie genauso gut unserem Friseur erzählen, andere sagen, dass sich einige Wünsche der vergangenen Jahre sehr wohl erfüllt haben. 2013 haben wir uns etwa ein "Spotify für Filme und TV-Serien" gewünscht. Und siehe da, heute haben wir nicht nur Netflix, sondern auch Amazon Prime und eine Reihe weiterer Dienste, die genau das machen. Aber hat uns das auch glücklicher gemacht?

Auch die Vorratsdatenspeicherung wurde auch schon vor längerem abgeschafft und Samsung hat seinen "Fake-Leder-Look" bei der Note-Serie aufgegeben. Auch einige Wünsche an das vergangene Jahr sind in Erfüllung gegangen. Wir konnten uns über "ein echtes Galaxy Note 8" ebenso freuen wie über Elektroautos, die mehr als 300 Kilometer Reichweite haben. Auch die Nintendo Switch hat uns nicht (gänzlich) enttäuscht. Andererseits ist das Internet der Dinge noch immer löchrig wie ein Schweizer Käse, Netzsperren sind in Österreich nach wie vor erlaubt und was Datenschutz, Privatsphäre und Überwachung betrifft, verheißt das, was Schwarz-Blau in ihr Regierungsprogramm geschrieben haben, nichts Gutes. Es gibt also noch genug, was wir uns wünschen können.

Netzneutralität aufrechterhalten

Ganz oben auf unserer Wunschliste für das nächste Jahr steht die Aufrechterhaltung der Netzneutralität. Die wurde ja in den USA weitgehend demontiert und auch in Österreich wird bereits an ihren Grundfesten gekratzt. Deshalb wünschen wir uns, dass in Europa die Regulierungsbehörden hart durchgreifen und auch gegen Zero Rating, bei dem Kunden Datenvolumen für bestimmte Dienste kostenfrei angeboten werden, vorgehen. Auch wenn man vielleicht jetzt am Smartphone länger Netflix schauen kann, langfristig ist das für alle besser. Glaubt uns. An die US-Behörden: Bitte die Abschaffung der Netzneutralität wieder rückgängig machen.

Wir wünschen uns auch ganz viel gutes und schnelles Breitband. Glasfaser für alle!

"Bundestrojaner" verhindern

Der "Bundestrojaner" konnte zwar im vergangenen Jahr abgewendet werden. Ob das auch für heuer gilt, ist fraglich. Deshalb hier noch einmal ganz deutlich: Wir wünschen uns, dass der Staat Sicherheitslücken meldet und Hersteller zwingt diese zu stopfen, anstatt selbst welche zu schaffen und auszunutzen. Das sollte sich vor allem die FPÖ ins Stammbuch schreiben, die vor der Nationalratswahl solche Überwachungsmaßnahmen klar abgelehnt hat, sich nun aber nicht mehr daran erinnern will.

Und wenn wir schon beim Regierungsprogramm sind: Einsatz und Ausbau der Gesichtserkennung zur Überwachung geht gar nicht, liebe Regierung. Bitte wieder rausstreichen, oder wollt ihr das, was gerade in China abgeht, auch in Österreich haben?

Mehr Sicherheit im Internet der Dinge

Für das Internet der Dinge wünschen wir uns eigene Security-Labels, Airbags und Standards. Von den Leuten, die sich smarte Lautsprecher ins Wohnzimmer stellen, wünschen wir uns, dass sie darüber nachdenken, ob Alexa oder die anderen Assistenten wirklich so interessante Gesprächspartner sind und ob vielleicht nicht doch die eine oder andere KI im Amazon- oder Google-Server gerade vor Freude rotiert, weil sie jetzt noch mehr über sie weiß.

Von der EU wünschen wir uns, dass sie eine Regelung findet, die Tech-Konzerne zwingt, ihre Steuern zu bezahlen und das Geoblocking bei Online-Diensten wirklich abgeschafft wird. Von den Tech-Konzernen, dass sie beginnen, ihre gesellschaftliche und soziale Verantwortung stärker wahrzunehmen. Google, Amazon, Apple: Steuern zu bezahlen, wäre schon mal ein guter Beginn. Und dann könnt ihr gleich auch dafür sorgen, dass eure Mitarbeiter und die Arbeiter bei euren Zulieferern besser behandelt werden.

Bessere Reparierbarkeit

Von den Smartphone-Herstellern wünschen wir uns:

  • dass "rahmenlose" Smartphones tatsächlich rahmenlos werden,
  • dass wir bald die ersten faltbaren Smartphones ausprobieren dürfen, und - das wünschen wir uns jedes Jahr,
  • dass Akkus endlich länger als einen oder maximal eineinhalb Tage halten und in wenigen Minuten wieder aufgeladen werden können.

Und noch etwas: Bittet achtet bei der Entwicklung neuer Smartphones mehr auf die Haltbarkeit der Geräte und die Umweltverträglichkeit und verabschiedet euch von unreparierbaren und verklebten Gerätedesigns. Wir wollen Bauteile selbst austauschen und auch updaten können. Das hilft der Lebensdauer und macht auch Recycling einfacher.

Lootboxen braucht niemand

Spielehersteller, auch an euch haben wir Wünsche:

  • Hört doch bitte mit dem Lootbox-Zeug auf, das ist eine moderne Form des Hütchenspiels. Niemand will das.
  • Für die Nintendo Switch wünschen wir uns mehr Exklusivtitel. Ein Mario und ein Zelda sind zu wenig.

Und sonst?

  • Dass Samsung OLED TVs baut,
  • dass wir kompakte Noise-Cancelling-Kopfhörer für Großraumbüros bekommen,
  • dass es endlich leistbare Bluetooth-Kopfhörer mit mehr als vier Stunden Laufzeit gibt,
  • dass Passwörter durch sichere Alternativen ersetzt werden und
  • dass die Gravitationswellenastronomie Ideen für Quantengravitationstheorie bringt.

Euch wünschen wir nur das Beste im neuen Jahr!

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