© REUTERS/Steve Marcus

Consumer Electronics Show

3-D kommt nicht vom Fleck

Obwohl nach wie vor die Filme fehlen, haben die Hersteller die PR-Maschinerie angeworfen. "2011 wird das Jahr von 3-D, weil immer mehr Filme produziert werden", meint Panasonics USA-Chef Joseph Taylor. "Wir haben in Los Angeles ein eigenes 3-D-Innovation-Center eröffnet." Ein Jahr nach Sony, das neben Samsung als einer der ersten Hersteller auf den 3-D-Zug aufgesprungen ist. Sony hat ebenfalls in Los Angeles, gleich im eigenen Filmstudio von Sony Pictures, ein 3-D-Center eingerichtet, um Regisseure und Kameraleute auf die dreidimensionale Arbeit vorzubereiten.

Von den 27 Flat-TVs, die Sony auf der Consumer Electronics Show vorgestellt hat, sind 16 Modelle 3-D-tauglich. Bei Samsung ist es nicht anders, deren gesamte Modell-Pallette der 7er, 8er und 9er Serie ist 3-D-tauglich. "Man kann davon ausgehen, dass die 3-D-Funktion bald in jedem Flat-TV integriert sein wird", sagt Sonys globaler Marketingchef Nick Sharples; ausgenommen sind die kleinen Flats bis zu einer Diagonale von 32 Zoll, die werden auch in Zukunft vermutlich nur ein 2-D-Bild liefern.

Das Brillen-Dilemma


Die Klientel reagiert auf die 3-D-Flats trotz allem relativ zurückhaltend. Dafür gibt es Gründe: Zum einen ist die Auswahl an 3-D-Filmen noch relativ gering, zudem kommt der 3-D-Effekt nur bei Animationsfilmen gut zur Geltung. Bei Live-Fernsehen (siehe Fußball-WM) oder Filmen mit realen Schauspielern hält sich die Begeisterung in Grenzen. Zum anderen empfinden es die meisten als lästig, sich beim Fernsehen eine Brille aufsetzen zu müssen. Zwar gibt es jetzt schönere und auch leichtere Modelle, "aber ich warte auf ein 3-D-Gerät, bei dem man keine Brille mehr benötigt", schildert ein amerikanischer Messebesucher, der sich auf dem Toshiba-Stand der CES anstellt, um das brillenlose 3-D-Fernsehen zu testen. Sowohl Toshiba als auch Sony zeigen die ersten Lösungen, bei denen man ohne Brillen auskommt. Nachteil dieser Technik, von der sich die FUTUREZONE überzeugen konnte: Man muss aufrecht und mittig vor dem Flat-TV stehen/sitzen, damit der 3-D-Effekt zur Wirkung kommt. Also eine nicht ausgereifte Lösung, wenn man davon ausgeht, dass Fernsehen bzw. Filme schauen auch eine Familiensache ist.

Das Web am Flat

Der große Trend neben 3-D ist Internet am Fernsehen. Bis 2014, so eine aktuelle Studie von Panasonic, wird der Anteil an Internet-TV-Nutzern auf 42 Prozent steigen. Dass der Flat-TV ans Web angeschlossen ist, wird künftig so selbstverständlich sein, wie heute die integrierte Teletext-Funktion. Diese wird künftig durch hbbTV ergänzt bzw. abgelöst. Beim Hybrid Broadband Broadcast TV handelt es sich um einen offenen Standard, über den TV- und Internet-Dienste auf den Bildschirm geliefert werden. Ein Riesengeschäft erwarten sich Samsung, Sony & Co. zudem durch Apps. "Smartphones haben Apps salonfähig gemacht, die Leute wissen, wie man sie bekommt und was man mit ihnen macht", sagt Samsungs Entwicklungssprecher David Jung. Aus etwa 300 Apps können Samsung-Kunden bereits wählen, bis Jahresende werden es zwischen 1000 und 2000 Apps sein. Die meisten Apps, so schätzt Jung, werden aus dem Unterhaltungs- und Erziehungsbereich kommen. In Samsungs Heimat Südkorea etwa seien Geschichte-Apps der große Renner - Kinder können am Flat-TV Märchen lesen - auch in verschiedenen Sprachen, was erziehungstechnisch ideal sei. Der größere Teil der Apps wird aber dem Unterhaltungsbereich zuzuordnen sein; von der Börsen-App über die Sportergebnisse- oder Fußball-App bis hin zu Spielen.

(Gerald Reischl, Las Vegas)


Auf der CES sind neue 3-D-Brillen zu sehen, die deutlich leichter als bisherige Modelle sind.

Apps für den Flat-TV sind zentrales Thema auf der CES. Hier etwa das Spiele-Angebot von Panasonics Viera-Cast-Portal.

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