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Hacktivism

Anonymous: Ohrfeige für Trittbrettfahrer

"die anderen ergeben generell keinen sinn. aber wir haben ja gerade gezeigt, wie wir mit solchen wannabes umgehen ;)", war am Freitagvormittag auf dem Twitter-Account von AnonAustria zu lesen. Zuvor hatten die Netzaktivisten ein Link zu einer Website veröffentlicht auf der unter dem Titel "Hacker-Chef von Anonymous enttarnt!" ein Foto eines 15-jährigen Wieners mit Anonymous-typischer Guy-Fawkes-Maske zu sehen ist. Darunter sind Name, Geburtsdatum, Telefonnummer sowie diverse Nutzerkennungen und Online-Profile des Teenagers angegeben, der offenbar auf Facebook eine Seite für Anonymous Austria eingerichtet hatte und über einen deutschen Provider auch die Webadresse du-bist-anonymous.at registriert hatte.

"Anonymous ist nichts für gelangweilte 15-jährige!" ist dort weiters zu lesen: "Nur weil du zusammen mit deinen Freunden eine Maske aufsetzt bist du noch lange nicht anonym". Und: "Wenn du Domains mit Bezug zu Anonymous betreibst, solltest du sie nicht auf deinen Realnamen registrieren! Anonymous benutzt KEIN Facebook, Google+ oder ähnlichen Quatsch!"

"Präzedenzfall"
Der qualifzierte Kern von Anonymous Austria gehe so gegen Trittbrettfahrer vor, sagt der Wiener Sicherheitsexperte Joe Pichlmayr zur futurezone: "Die wollen Spinner weghaben, weil sie ihrer eigenen Bewegung schaden."

Das Bloßstellen des 15-jährigen sei auch als Präzedenzfall zu sehen, meint Pichlmayr: "Eine schallende Ohrfeige für Wannabes, die unter dem Deckmantel von Anonymous Dinge tun, die andere nicht goutieren." Offenbar gehe qualifizierteren Leuten von Anonymous "das Geimpfte auf, wenn sie sehen, welche Vollidioten in dem Namen agieren", so Pichlmayer: Wenn man seine Aktionen auf eine breite Basis stelle, bringe das eben auch Trittbrettfahrer mit sich.

Dass der 15-jährige Wiener essenziell mit der Gruppe "die Anderen" zu tun hat, die in den vergangenen Tagen die Website der Grünen hackte, schließt Pichlmayr aus. Vergleicht man das Bekennerschreiben der Gruppe mit Postings des 15-jährigen im Netz, erscheint dies auch äußerst unwahrscheinlich. AnonAustria hatte sich von dem Hack der Grünen-Website distanziert. "Es liegt in der Natur des Anonymous-Kollektivs, dass sich jede Person zu jeder Zeit als `Anonymous` bezeichnen und unter diesem Namen agieren kann, was jedoch nicht bedeutet, dass diese einzelne Person auch im Sinne des Kollektivs handelt", hieß es in einem Dementi.

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