Anwalt: Obama vorverurteilt Bradley Manning
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
In der Affäre um den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat die Verteidigung US-Präsident Barack Obama eine Vorverurteilung ihres Mandanten vorgeworfen. Obamas Kommentar, Manning habe „das Gesetz gebrochen", sowie weitere öffentliche Äußerungen seien gezielt darauf ausgerichtet gewesen, die Verteidigung zu schwächen, sagte Anwalt David Coombs am Dienstag (Ortszeit) bei einer Voranhörung vor dem Militärgericht in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland. Auch wenn der Präsident Oberbefehlshaber der Armee sei, habe er „keinen Einfluss in diesem Gerichtssaal".
Neben Obama warf Coombs auch weiteren ranghohen US-Politikern Vorverurteilungen vor, darunter Außenministerin Hillary Clinton und Ex-Generalstabschef Mike Mullen. „Regierungsmitglieder haben die Gelegenheit ergriffen, in der Presse Kommentare abzugeben, die von großem Nachteil waren", sagte Coombs. Dies sei „absichtlich" geschehen und sei für die Verteidigung „bedauerlich".
260.000 Depeschen
Dem 24-jährigen Manning wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben zu haben. Die Veröffentlichung der skandalträchtigen Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren, der Prozess soll im September beginnen. Manning droht eine lebenslange Haftstrafe.
- WikiLeaks-Informant will Zugang zu Beweismittel
- Prozess gegen WikiLeaks-Informant verschoben
- Bradley Manning: Anklage wird heute verlesen
- Verfahren gegen Bradley Manning geht weiter
- WikiLeaks-Informant muss vor US-Militärgericht
Kommentare