Facebook will die Gruppen-Funktion stärken, in dem es einen Reiter einführt, über den man nach bestimmten Themen suchen kann.
Facebook will die Gruppen-Funktion stärken, in dem es einen Reiter einführt, über den man nach bestimmten Themen suchen kann.
© dpa/Marc Tirl

Auskunftsrecht

App von WU-Studenten zeigt, was Facebook über User weiß

Der Wiener Student Max Schrems bekam vor 2,5 Jahren von Facebook noch über 1100 Seiten, als er wissen wollte, was der Konzern über ihn gespeichert hat. Heutzutage wird Facebook-Usern nur noch ein Download-Tool zur Verfügung gestellt, mit dem sie selbst „die wichtigsten Daten“ runterladen können. Dass dies noch lange nicht alles ist, beweisen nun Wirtschaftsinformatikstudenten der WU Wien. Sie haben eine „Facebook Privacy Awareness App“ entwickelt, mit der Facebook-Nutzer wesentlich mehr Daten über sich selbst bekommen, als über das offizielle Download-Tool.

App-Entwickler wissen mehr als Nutzer

Doch wie geht das? Die WU-Studenten haben auf die offene Schnittstelle Zugriff, die Entwicklern zur Verfügung steht. Diese API ermöglicht den Zugriff auf wesentlich mehr Datensätze über die Facebook-Mitglieder als der Konzern diesen selbst zur Verfügung stellt. Mit der „Facebook Privacy Awareness App“ wollen die Studenten nun allen Facebook-Nutzern den Zugriff auf ihre Daten geben, den auch Entwickler von Facebook-Apps haben und aufzeigen, was App-Entwickler alles über die Facebook-Nutzer wissen.

„Die App zeigt, was Dritte über dich rausfinden können. Das ist ganz schön viel“, sagt Max Schrems, der bei dem Projekt als „Ideenspender“ fungiert hat. Schrems hat die Web-App der WU-Studenten auch rechtlich durchgecheckt. „Die App widerspricht keinen Richtlinien von Facebook. Sie müsste daher ohne Probleme akzeptiert werden. Es wird spannend, wie Facebook darauf reagieren wird“, so der Datenschutzaktivist.

Was genau zur Verfügung steht

Um die App nutzen zu können, muss man sich mit seinem Facebook-Account einloggen und der Anwendung die notwendigen Rechte (und das sind SEHR viele: etwa das Verwalten der Seiten oder das Posten im Profil) gewähren. Bis die App alle notwendigen Daten geladen hat, die Usern in Folge zum Download zur Verfügung gestellt werden, vergehen einige Minuten. Es gibt außerdem eine exakte Liste, welche Daten von Facebook selbst zum Download zur Verfügung gestellt werden, und welche Daten ausschließlich von der App der Wiener Studenten angeboten werden.

In einer Tag Cloud werden außerdem die Wörter, die man selbst am meisten benutzt hat, grafisch dargestellt. In einem Aktivitäten-Stream sieht man, wie aktiv man selbst in den letzten zwei Jahren war. Unter der Kategorie Your Moves sind die Orte grafisch in einer Karte dargestellt, die man besucht hat und von denen man etwas auf Facebook gepostet hat.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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