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Mobilfunk

Berlin soll erstes 5G-Netz Europas bekommen

Berlin will sich in Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung sichern. So sollen unter anderem 30 neue IT-Professuren geschaffen werden, die sich fakultätsübergreifend unter dem organisatorischen Dach der Einstein Stiftung Berlin als Keimzelle mit der Digitalisierung beschäftigen sollen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte am Montag gemeinsam mit Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität, ein entsprechendes 10-Punkte-Programm in der Hauptstadt vor - und absolvierte auch eine Testfahrt in einem autonom fahrenden Fahrzeug.

Internationales Wettrennen um 5G

„Der Bildungsbereich spielt bei der Digitalisierung eine ganz besondere Rolle“, sagte Müller. Die Professuren sollen als Treiber für Projekte und der wissenschaftlichen Vernetzung in der Hauptstadt bei Themenfeldern wie Industrie 4.0, Smart City, Big Data und 3D-Technologie fungieren. Zusätzlich will die Stadt drei Top-Wissenschaftler als herausragende Persönlichkeiten als „Visiting Fellows“ auf Zeit berufen.

Zudem soll die neue Mobilfunktechnologie 5G in der Hauptstadt als erster Metropole in Europa getestet und ausgerollt werden. „Wir wollen ausgewiesene Testgebiete bestimmen“, sagte Müller. Wer das Testnetz einrichten wird, ist noch nicht bekannt. Vodafone betonte jedoch in einer Aussendung, dass man mit einem 4,5G-Prototypen bereits ein Gigabit-Netz aufgebaut habe. "Gemeinsam mit Partnern und Wissenschaftlern treiben wir die Entwicklung des neuen 5G-Standards in Deutschland federführend voran", erklärt der frühere Telekom-Austria-CEO Hannes Ametsreiter. Ametsreiter ist seit Anfang Oktober CEO von Vodafone Deutschland. Aber auch die Deutsche Telekom und die Telefonica (O2, E-Plus) führen Gespräche mit den Verantwortlichen.

International befinde sich Berlin in einem harten Konkurrenzkampf. So wolle beispielsweise Tokio bis zu den Olympischen Sommerspielen 2020 den schnellen Mobilfunkstandard flächendeckend installieren. Einen ersten Anstoß werde es in Berlin gemeinsam mit ersten Partnern noch in diesem Jahr geben, kündigte Müller an.

Wichtig für Smart City

5G sei für viele Unternehmen und Start-ups eine nötige Grundlage für die Entwicklung neuer Produkte und Services, hieß es. Auch die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen soll künftig von dem neuen Standard profitieren. Eine Testfahrt in einem VW Passat absolvierte am Montag auch Bürgermeister Müller. Gemeinsam mit Thomsen fuhr er vom Hauptgebäude der TU entlang der Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule und zurück.

ABD0035_20151207 - Der "AutoNOMOS", ein autonom fahrender Wagen einer Forschergruppe der Freien Universität Berlin, fährt am 07.12.2015 mit den Fahrgästen Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, und dem Präsidenten der Technischen Universität (TU) Berlin, Christian Thomsen, über die Straße des 17. Juni in Berlin. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Entwickelt wurde das autonome Fahrzeug im Innovationslabor AutoNomos der Freien Universität Berlin unter der Leitung der Informatik-Professoren Raúl Rojas und Daniel Göhring. Das erste Fahrzeug „Spirit of Berlin“ sei bereits im November 2007 in Kalifornien angemeldet worden, das Projekt AutoNomos ging im November 2009 an den Start - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. 2010 habe Google den Berlinern etwas die Schau gestohlen, sagte ein Mitarbeiter des Projekts. Dafür habe das Thema der selbstfahrenden Autos aber in der Öffentlichkeit einen großen Schub erhalten. Der Internetkonzern gilt Pionier beim autonomen Fahren.

5 Millionen Euro pro Jahr

Die am Montag vorgestellten Projekte sollen allesamt noch im kommenden Jahr realisiert werden. Der Finanzierungsrahmen soll 5 Millionen Euro pro Jahr betragen. Für mehr als 20 Professuren liegen laut Thomsen bereits Förderzusagen aus der Wirtschaft und außeruniversitären Einrichtungen vor. „Das ist im bundesweiten Vergleich herausragend.“ Für jeden gespendeten Euro gebe das Land Berlin 50 Cent dazu, sagte Thomsen.

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