Auszeichnung

Deutscher Bürgerpreis für Edward Snowden

Der 32-Jährige habe mit Mut, Kompetenz und Vernunft eine Gewissensentscheidung getroffen und dabei Leben und Sicherheit für eine größere Sache aufs Spiel gesetzt, sagte der stellvertretende Bürgerpreis-Vorsitzende, Dieter Mehlich, am Donnerstag in Kassel. Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) sprach von einer mutigen Entscheidung der Jury. Snowden hatte 2013 streng geheime Dokumente öffentlich gemacht. Diese brachten die Abhörskandale um den US-Geheimdienst NSA ins Rollen. Snowden lebt seit Juni 2013 in Russland, nach einer wochenlangen Zitterpartie auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo. Im Sommer 2014 erhielt er eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre. Kontakt zu Menschen in aller Welt hält Snowden auch über Twitter.

Die Preisvergabe findet am 25. September im Kasseler Staatstheater statt - aller Voraussicht nach ohne Snowden: „Die Wahrscheinlichkeit, dass er kommt, geht gegen Null“, sagte Mehlich. Snowden werde den Preis voraussichtlich in Moskau entgegennehmen. Die zum 26. Mal vergebene Auszeichnung würdigt Menschen, die sich für die Überwindung ideologischer Schranken sowie für Vernunft und Toleranz einsetzen. 2015 war der israelische Diplomat Avi Primor prämiert worden, 2009 Joachim Gauck. Erster Preisträger war 1991 der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP).

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