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Strategie

EU: Online-Handel soll sicherer werden

EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier legte am Mittwoch ein Strategiepapier ("Grünbuch") vor, das eine öffentliche Befragung aller betroffenen Interessensgruppen bis 11. April vorsieht. Barnier sagte, Priorität habe dabei, das Konsumentenvertrauen durch Datenschutz zu stärken und mehr Transparenz in die Gebühren zu bringen.

Barnier zeigte sich "enttäuscht" von bisherigen Gesprächen mit Banken über die Gebührentransparenz. Er kündigte für das zweite Halbjahr einen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu Bankgebühren an. Die EU sei bei Online- und Handy-Zahlungen im Rückstand hinter den USA, Japan und Korea, und müsse dies aufholen, sagte Barnier.

Zahlungsmöglichkeiten
Andere zentrale Fragen seien der Marktzugang, die technische Normung und die Interoperabilität zwischen Dienstleistungsanbietern, erklärte die Kommission. EU-weit befinden sich nach Angaben der EU-Kommission über 700 Millionen Zahlungskarten im Umlauf, der elektronische Handel biete enorme Möglichkeiten und die Anzahl der Smartphones steige rasant.

Barnier verwies darauf, dass 2014 nationale Überweisungen und Lastschriften im europäischen Zahlungsraum (SEPA) vereinheitlicht werden. Internet- und Mobilzahlungen auf europäischer Ebene seien aber trotzdem relativ neue Politikfelder.

Europa hinkt bei Online-Handel nach
Die EU-Kommissarin für Digitale Agenda, Neelie Kroes, verwies darauf, dass Europa beim elektronischen Handel nachhinke. "Sechs Billionen Euro gehen jährlich durch den E-Handel weltweit weg". Dagegen würden in der EU nur 200 Millionen Bürger oder 40 Prozent über das Internet einkaufen. Der digitale Binnenmarkt müsse funktionieren, "denn da gibt es eigentlich keine Grenzen mehr". Derzeit habe der E-Handel lediglich eine Größenordnung von 3,5 Prozent des europäischen Einzelhandels.

"Da gibt es noch Wachstumpotenzial", so Kroes. Denn der E-Handel sei "ein Triebwerk des europäische Wachstums". In Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Schweden könnten der elektronische Handel und Online-Dienste bis 2015 mit mehr als 20 Prozent zum Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum beitragen, schätzt die Kommission.

Einsparungspotential
EU-Konsumentenschutzkommissar John Dalli erklärte, der Verbraucher habe beim Online-Shopping eine 16 Mal so große Auswahl wie im Geschäft. Derzeit würden die Konsumenten aufgrund geringerer Preise und höherer Auswahl "zwölf Milliarden Euro an Einsparungen einfahren" können.

Andererseits existierten noch viele Barrieren. Online-Bestellungen würden manchmal in einem anderen EU-Land zurückgewiesen, beispielsweise weil die Kreditkarte nicht akzeptiert werde. Wenn man diese Hindernisse abbauen, komme man zu einer größeren Freiheit für Verbraucher.

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