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Fakten und Perspektiven zur Netzneutralität

Die Frage, ob alle Dienste und Daten im Internet gleichbehandelt werden sollen, wird auch in Europa zunehmend diskutiert. Während die Telekombetreiber darauf drängen, unterschiedliche Diensteklassen einzuführen, um etwa für die Durchleitung datenintensiver Videos mehr Geld verlangen zu können, verweisen Befürworter der Netzneutralität auf negative Auswirkungen der privilegierten Behandlung bestimmter Datenpakete auf Meinungsfreiheit und Innovation. Jan Krone und Tassilo Pellegrini vom Institut für Medienwirtschaft an der Fachhochschule St. Pölten haben dazu einen Sammelband herausgegeben, der am Freitag an der FH St. Pölten präsentiert wird.

In dem "Netzneutralität und Netzbewirtschaftung" betitelten Band wird der aktuelle Stand des Zugangs zum Netz und die Auswirkungen von zukünftigen Regulierungsmaßnahmen beleuchtet. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist dabei ebenso Thema wie die Chancengleichheit elektronischer Medien. Die Grundlage für den Sammelband bildet eine Expertentagung, die im vergangenen Juli an der FH St.Pölten stattfand, und bei der das Thema aus verschiedenen Perspektiven analysiert wurde.

"Zwei-Klassen-Netz"
Werde die Netzneutralität durch zukünftige Regulierungen eingeschränkt, könnten Telekombetreiber beim Verkehrsmanagement im Netz nach Art der übertragenen Inhalte differenzieren, so Mit-Herausgeber Krone: "Dadurch könnten sich sowohl Endkunden als auch Inhalteanbieter zunehmend in einem Zwei-Klassen-Netz wiederfinden." Vor allem kleinere Anbieter und nichtkommerzielle Initiativen könnten ins Hintertreffen geraten, meint Krone. Finanzierungsmodelle, die nach der Größe von Datenpaketen und in Folge nach Inhalt unterscheiden, könnten den Medien-Innovationsprozess verlangsamen und die publizistische Vielfalt einschränken", sagt Pelligrini: Es bedürfe einer breit angelegten Diskussion möglicher Folgeerscheinungen, denn Details zu Regulierungsmaßnahmen würden in den kommenden Monaten in Brüssel thematisiert.

Die Präsentation des Sammelbandes zur Netzneutralität und die anschließende Podiumsdiskussion mit ausgewählten Autoren findet am Freitag, den 23. März, in der Fachhochschule St. Pölten (Matthias Corvinus-Straße 15, Seminarraum 2.10 / 2. Stock) statt.

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