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Hands-On: Xperia Play im ersten Test

Das Xperia Play ist auf den ersten Blick ein recht gewöhnliches Smartphone mit einem 4-Zoll-Display und dem Betriebssystem Android 2.3. Erst bei näheren Betrachten fallen die zusätzlichen Tasten oben und unten an der rechten Gehäuseseite auf. Dies sind die Schultertasten, die, wie bei einem Konsolen-Controller, mit den Zeigefingern bedient werden. Dazwischen sind die Lauststärken-Tasten, damit diese auch im Spielemodus bedient werden können.

Hält man das Handy waagrecht und schiebt das Display nach oben, kommen die restlichen Spieltasten zum Vorschein. Der Mechanismus war im Vorserien-Modell noch etwas wacklig, was laut SonyEricsson beim finalen Gerät nicht mehr der Fall sein soll.


Vertraut
PlayStation-Gamer werden sofort das Design des Steuerkreuzes und der vier Knöpfe wieder erkennen. Sowohl das Kreuz als auch die Knöpfe haben einen angenehmen Druckpunkt, ebenso die Schultertasten. Weitere Tasten sind "Start", "Select" und eine Menü-Taste, die in der finalen Version genutzt werden soll, um in das Spieleauswahlmenü zu wechseln.

Etwas gewöhnungsbedürftig für Gamer dürften die zwei optischen Steuereinheiten in der Mitte sein. Diese nutzen dieselbe Technik wie optische Trackpads von Smartphones, wie etwa beim HTC Desire. Bei Spielcontrollern befinden sich Analog-Sticks an dieser Stelle, die beim Xperia Play nicht unter dem Display Platz hätten, wenn die Spieltasten eingeschoben werden. Die Alternative wäre ein flacher Analog-Stick zum Schieben gewesen, wie es ihn bei der PSP gibt. Dieser war allerdings nicht für längere Spielzeiten geeignet, weshalb die zwei optischen Steuereinheiten wohl die bessere Wahl waren.

Obwohl es sich um ein aufgemotztes Smartphone anstatt einer reinrassigen Spielkonsole handelt, hält sich das Xperia Play ganz gut. Halbstündiges Spielen macht keine Probleme. Gibt man sich länger dem Vergnügen hin, sieht man Abdrücke an den Zeigefingern, da die Kanten der ausschiebbaren Spielsteuerung des Xperia Play nicht optimal abgerundet sind.


Chancen und Spiele
Gerüchte um ein "PlayStation Phone", also eine Mischung aus Handy und Sonys mobiler Spielkonsole "PlayStation Portable" (PSP), machten schon seit Jahren die Runde. Das es erst jetzt solch ein Gerät auf den Markt kommt, liegt wohl daran, dass die PSP und die der Ableger "PSP Go" mittlerweile stark abgeschlagen hinter dem Marktführer Nintendo mit seiner "DS"-Serie liegen. Sony hält etwa 17 Prozent Marktanteil.

Das Geschäft mit den Mini-Programmen für Smartphones ("Apps") ist hingegen höchst lukrativ, wie der Hit "Angry Birds" gezeigt hat. Allerdings braucht man kein spezielles Spiele-Handy für solche Games. Deshalb will SonyEricsson mit der "PlayStation Suite" ein eigenes Service anbieten, indem speziell für das Xperia Play angepasste Spiele angeboten werden. Bis dieser startet, werden die Spiele im normalen Android Market angeboten - zum Start des Xperia Play sollen 50 für das Smartphone angepasste Games darin zu finden sein. Einige Games werden auch vorinstalliert sein.

Bisher erschienene Spiele sind nur mit den Spieltasten kompatibel, wenn diese in den Einstellungen belegt werden könnten. Dies trifft etwa bei Emulatoren zu, mit denen Videospiel-Klassiker alter Konsolen, wie etwa Super Nintendo und Amiga, auf Smartphones genutzt werden können.


==Ersteindruck
Die getesteten Spiele, Bruce Lee (Beat-em-Up), Asphalt (Racing) und ein FIFA (Fußball), machten mit dem Xperia Play deutlich mehr Spaß als mit der üblichen Touchscreen-Bedienung. Auch die Geschwindigkeit konnte überzeugen und Aussetzer gab es so gut wie keine.

Grafisch unterscheiden sich die Spiele nicht von anderen Handy-Games, denn schließlich ist das Xperia Play nur ein Smartphone mit zusätzlichen Tasten. Überraschend ist SonyEricssons Entscheidung zu einem Einkern-Prozessor mit 1GHz, während Samsung und LG bereits Smartphones mit Zweikern-Prozessoren angekündigt haben, die für eine bessere Spieleleistung sorgen sollen.

Eine echte Alternative zu Nintendo DS oder PSP wird das Xperia Play nur werden, wenn es günstiger mit Vertragsabschluss bei den Handyfunk-Betreibern angeboten wird. Denn mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 649 Euro ist es nicht gerade ein Schnäppchen.

Ein weiterer Faktor wird der Preis für die angepassten Spiele sein: Derzeit bekommen Android-Nutzer Games meist um weniger als drei Euro, viele sind auch in kostenlosen Varianten verfügbar. Nur wenige wären wohl bereit, mehr als zehn Euro für ein Download-Spiel auszugeben.

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(Gregor Gruber, Barcelona)

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