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Ratgeber

HDTV: Große Preisunterschiede bei Kabel

Preislich können die HD-Angebote der Kabelbetreiber mit dem praktisch kostenlosen laufenden Betrieb von Satellitenfernsehen schwer mithalten. Ärgerlich ist zudem, dass so manches HD-Angebot an Pakete gekoppelt ist, das unnötige Mehrkosten mit sich bringt. Wer TV-, Telefonie- und Internet ohnehin kombinieren möchte, bekommt bei den Kabelbetreibern jedoch alles aus einer Hand.

Bei der Bereitstellung von HD-Sendern können auch die Kabelbetreiber nicht zaubern. Das Angebot ist praktisch mit dem Satellitenangebot ident, neben den öffentlich Rechtlichen ORF, ZDF, das Erste und arte sind je nach Anbieter auch ServusTV, HD Suisse, Anixe, Eurosport, Syfy und National Geographic in HD verfügbar. Manche Kabelbetreiber können über Sky kostenpflichtig erweitert werden, UPC und aonTV bieten diese Möglichkeit bisher nicht an.

aonTV: Beim Preis zwei Mal hinsehen


Mit aonTV ist die Telekom aggressiv in den Fernsehmarkt eingestiegen. Doch der auf den ersten Blick unschlagbare Preis von 9,80 für das Basis-Paket plus HD entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als gar nicht so billig. Denn neben der obligatorisch vorgesehenen Mediabox um 1,90 Euro pro Monat ist die Benutzung von aonTV an einen Festnetz- oder Internetanschluss der Telekom um zumindest 15,98 Euro gekoppelt. Gesamt fallen also Monatsgebühren von 27,68 Euro an, ob man die Zusatzleistung nun will oder nicht.

Wer zusätzlich zu den angeboten zehn HD-Programmen noch HD-Content sehen will, kann bei aonTV nur auf die kostenpflichtige On-demand-Videothek ausweichen. Die Welt zu den von Sky angebotenen Zusatzsendern bleibt verschlossen, zumal aonTV nur mittels eigener Medienbox betrieben werden kann. Jede weitere Medienbox kostet 1,90 pro Monat. Zu beachten ist allerdings, dass je nach Netzstärke in manchen Haushalten kein oder nur ein HD-Anschluss betrieben werden kann. Einige Leser berichten zudem von instabilen Verbindungen und wiederholt auftretenden Bildartefakten.

UPC: Digitaler Videorekorder Pflicht

An der HD-Bildqualität von UPC ist wenig auszusetzen. Beim Preis zählt der Kabel-Marktführer aber zu den teuersten Anbietern. Der Einstieg in die HD-Kabelwelt kommt bei UPC mit 29,20 Euro fast doppelt so teuer wie bei kleineren lokalen Anbietern. Zwar hat UPC ein digitales Fernseh-Einstiegspaket um 21,30 Euro im Programm. Um HD empfangen zu können, ist der Kunde derzeit aber noch gezwungen, den digitalen Videorecorder von UPC mitzubuchen, der mit Zusatzkosten zu Buche schlägt.

Ebenfalls exorbitant hoch sind mit 11,90 Euro monatlich die Zusatzkosten, die für die Nutzung einer zweiten HD-fähigen Mediabox anfallen. Als schwacher Trost bietet UPC an, dass über analoges Kabel zusätzliche Anschlüsse im Haus kostenfrei genutzt werden können. Wer mehr als die im Grundpaket angebotenen HD-Sender nutzen will, kann um zwei Euro ein Zusatzpaket von vier Sendern dazubuchen. Mit Eurosport, Syfy und National Geographic kann sich UPC zumindest in dieser Hinsicht gegenüber der Konkurrenz ein wenig profilieren.

Sky ist über UPC nicht möglich, auch der direkte Anschluss über DVB-C wird durch das geschlossene UPC-Netz verhindert. Wie aonTV verfügt UPC über eine kostenpflichtige On-demand-Videothek, die auch HD-Inhalte beinhaltet. Über die diversen Twin- und Triple-Pakete lassen sich zumindest die relativen Kosten senken, wenn man gleichzeitig Breitbandinternet und einen Telefonanschluss möchte.

Regionale Anbieter mit fairen HD-Angeboten

Anders als aonTV und UPC stellen die meisten anderen Kabelbetreiber nur das Netz und den Anschluss zur Verfügung und überlassen es dem Konsumenten, einen passenden Receiver oder Fernseher mit DVB-C-Anschluss zu kaufen. Da die meisten Anbieter auch Sky im Programm haben, empfiehlt es sich bei Interesse einen DVB-C-fähigen Receiver zu erwerben, der auch mit der Sky-Technologie kompatibel ist.

Was das HD-Angebot betrifft, zeichnen sich einige Kabelbetreiber wie Kabelsignal in Niederösterreich, CableLink in Salzburg oder Cablecom in Vorarlberg dadurch aus, dass die HD-Nutzung gratis im Anschluss inkludiert ist. Mit 15,90 Euro ist das Kabelsignal-Angebot attraktiv, CableLink verrechnet zwischen 11,55 und 20,90 - abhängig von den Anschlusskosten. Der Vorarlberger Anbieter Cablecom ist mit Monatsgebühren von 13,60 Euro ebenfalls günstig.

Beim nach eigenen Angaben zweitgrößten Kabel-TV-Betreiber Österreichs, der oberösterreichischen Liwest ist HD-Fernsehen ebenfalls kein Fremdwort mehr. Mit 22,30 Euro (inklusive fünf Euro Aufpreis für HD und Mediabox) liegt der Kabelbetreiber recht genau im Durschnitt der Angebote.

Fazit:

Die Zeiten der analogen Kabelübertragung neigen sich dem Ende zu. Während die größeren Anbieter derzeit noch versuchen, über HD-Pakete zusätzliche Euro locker zu machen, haben regional operierende Anbieter erkannt, dass HD ein kostenloses Zusatzfeature sein sollte. Punkten können die großen Anbieter am ehesten durch Kombiangebote, die Fernsehen, Internet und Telefonie vereinen. Hier können sie mit den kleineren Anbietern preislich gut mithalten. Darüber hinaus haben aonTV und UPC mit ihrem Angebot von On-demand-Videotheken ein interessantes HD-Zusatzfeature im Ärmel.

Bei sämtlichen Anbietern gilt es, die HD-Verfügbarkeit an der eigenen Adresse vorab zu überprüfen. Die Anschlussgebühren variieren - jeweils abhängig von diversen Angebotsaktionen - zudem beträchtlich und können bis zu mehrere Hundert Euro betragen. Einige Anbieter haben auch eine kostenlose Erschließung im Programm. Abseits der großen Städte können teilweise auch lokale Anbieter mit attraktiven HD-Angeboten punkten.

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(//Martin Stepanek)//


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