PROTEST

Internet-Blackout in Ägypten

Von ägyptischen Regierungsstellen sei am frühen Freitagmorgen dazu keine Auskunft zu erhalten gewesen, berichtete der US-Nachrichtensender CNN.

Beobachter vermuten jedoch, dass die Regierung mit einer Internet-Blockade den Demonstranten die Möglichkeit nehmen will, ihre politischen Botschaften über das Netz zu verbreiten und große Kundgebungen zu organisieren.

Der Internetzugang war bereits am späten Donnerstagabend gestört. Webseiten wie Twitter, Facebook und der Email-Dienst von Google waren vollständig blockiert.

Auch Handynetz teilweise abgeschaltet

Am Freitag seinen darüber hinaus alle Mobilfunk-Betreiber in Ägypten angewiesen worden, den Betrieb in ausgewählten Regionen einzustellen. Das teilte der Telekom-Konzern Vodafone am Freitag auf seiner Website mit. Die ägyptischen Behörden seien per örtlichem Gesetz dazu berechtigt, "und wir sind verpflichtet, uns dem zu beugen", betonte das britische Unternehmen.
Die ägyptischen Telekommunikationsunternehmen sollen in einer geheimen Krisensitzung beschlossen haben, im Falle einer Eskalation der Proteste an diesem Freitag alle Kommunikationskanäle zu kappen, wie die unabhängige ägyptische Tageszeitung "Al-Shorouk" berichtete.

Internationale Kritik an Maßnahmen

"Die Meinungsfreiheit muss völlig gewahrt bleiben", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Freitag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Dazu gehöre auch das Internet. "Eine der Grundregeln der Demokratie ist, dass die Meinungsfreiheit geschützt wird", fügte der Ban Ki Moon hinzu. Die führenden Persönlichkeiten sollten sich anhören, was das Volk ihnen zu sagen habe. Gewalt müsse unbedingt vermieden werden.

Mit einem symbolischen Beitrag, einem Tweet, im Kurznachrichtendienst Twitter haben auch die USA die Internetabschaltung in Ägypten kritisiert. "Wir sind besorgt, dass Kommunikationsmittel, einschließlich des Internets, sozialer Medien und sogar dieses Tweets, in Ägypten blockiert werden", schrieb der Sprecher des Außenamtes, Philip Crowley, in der Nacht zum Freitag. Bereits mehrfach hatten sich die Vereinigten Staaten in den vergangenen Tagen dafür ausgesprochen, dass die Bürger in Ägypten einen ungehinderten Zugang zu sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook haben.

Massenkundgebungen in Kairo

Die Opposition hatte für diesen Freitag zu Massenkundgebungen in Kairo und anderen Städten aufgerufen. Mehrere Gruppen forderten die Bürger auf, nach dem Freitagsgebet von den Moscheen aus loszumarschieren. Die Christen sollten nach dem Kirchgang auf die Straße gehen.

Sicherheitskräfte sollen für Freitagmittag Gebete in den meisten Moscheen im Zentrum von Kairo sowie in größeren Moscheen im Land verboten haben, um Versammlungen von Demonstranten zu verhindern, berichtete die Website Akher al-Akhbar.

Auch am Donnerstag kam es wieder zu Protesten in Ägypten. In Kairo demonstrierten am späten Abend auf einer der Hauptstraßen mehr 1000 Menschen. Seit Beginn der Proteste am Dienstag - den größten seit der Machtübernahme von Mubarak vor 30 Jahren - gab es mindestens sieben Tote, etwa 1000 Menschen wurden festgenommen.

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Proteste in Ägypten über Facebook organisiert

(dpa/APA/futurezone)

Link:

CNN-Bericht

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