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Wettbewerb

Microsoft bekommt Ärger mit EU-Kommission

Microsoft biete Windows-Nutzern keine freie Wahl des Web-Browsers an, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Der Konzern halte sich nicht an seine Zusagen von 2009. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten Microsoft zu dem Angebot alternativer Browser gezwungen, um die Vormachtstellung des Konzerns zu brechen - sein Windows-Marktanteil liegt bei Computern und Laptops europaweit bei über 90 Prozent. Dass ein Unternehmen sich daran nicht halte, sei einmalig, sagte der Kommissar. „Wenn die Missachtung des EU-Rechts sich bewahrheitet, wird es Sanktionen geben."

Microsoft verspricht Abhilfe
Microsoft hat daraufhin seinen Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht eingeräumt und Abhilfe versprochen. Wegen eines „technischen Fehlers“ sei die Softwareaktualisierung Service Pack 1 für Windows 7 nicht mit dem Auswahlbildschirm für die freie Wahl des Web-Browsers ausgeliefert worden, teilte Microsoft in einer in Brüssel verbreiteten Erklärung mit. „Wir haben jüngst herausgefunden, dass wir versäumt haben, die Software für den Auswahlbildschirm an rund 28 Millionen Computer mit Windows 7 zu beliefern“, schrieb das Unternehmen.

Microsoft entschuldigte sich für den Fehler und rechnet mit Strafen der EU-Kommission. „Wir verstehen, dass die EU-Kommission entscheiden dürfte, weitere Sanktionen auszusprechen“, schrieb der Konzern. „Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und entschuldigen uns dafür.“

Neue Software verschickt
Das Unternehmen hat nach eigenen Worten bereits Abhilfe geschaffen. So habe man zwei Tage nach Entdeckung des Fehlers Anfang Juli bereits eine neue Software entwickelt und an die Verbraucher verschickt. Zudem sei sichergestellt, dass alle neuen PCs mit Windows 7 diese erhielten. Auswärtige Experten seien damit beauftragt worden, die Gründe für den technischen Fehler herauszufinden und Vorschläge zu machen, wie so etwas in Zukunft vermieden werden könne. Diese Fachleute würden der EU-Kommission einen Bericht vorlegen.

Zudem bietet Microsoft den obersten EU-Wettbewerbshütern an, den Zeitraum für die Auflagen zu verlängern. Eigentlich sollte Microsoft fünf Jahre lang, also bis 2014, den Nutzern auf der Startseite seines Systems die Auswahl zwischen verschiedenen Internetbrowsern lassen. „Wir haben angeboten, diese Zeit um zusätzliche 15 Monate zu verlängern“, schlug der Konzern vor.

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