Testabschuss einer indischen Agni-V Langstreckenrakete, die einen nuklearen Sprengkopf tragen kann
Testabschuss einer indischen Agni-V Langstreckenrakete, die einen nuklearen Sprengkopf tragen kann
© Reuters

Netzpolitik

NSA hat Indiens Weltraum- und Nuklearprogramm ausspioniert

Die indische Tageszeitung The Hindu hat nach eigenen Angaben ein Dokument erlangt, das von Edward Snowden geleakt wurde. Darin soll der Beweis sein, dass die NSA PRISM in Indien nicht nur genutzt hat, um Verbindungsdaten aufzuzeichnen, sondern auch um Inhalte elektronischer Kommunikation auszulesen. Dabei sollen nicht Themen wie Terrorismus betroffen sein, sondern das Nuklear- und Weltraumprogramm, sowie Indiens Innenpolitik.

Laut The Hindu trägt das Dokument den Titel „A Week in the Life of PRISM“ und trägt das Siegel der „Special Source Operations“. Laut dem Dokument wurden mit dem Abhörprogramm vom 2. bis 8. Februar 2013 „589 End Product Reports“ generiert. Laut The Hindu sind „End Products“ Berichte, die aus den abgehörten „Rohdaten“ von Analysten der NSA erstellt wurden.

Das Dokument enthält eine eigene Sektion für Indien. Darin sind Themen von „End Product Reports“ gelistet, die die nationale Politik, das Nuklear- und das Weltraumprogramm betreffen. Laut einem Mitarbeiter des indischen Geheimdienst, der anonym bleiben möchte, heißt das, dass die NSA konstant in Echtzeit E-Mails, Telefonate und Textnachrichten von Politikern, Wissenschaftern und Bürokraten abhört, die sich mit diesen Themen beschäftigen.

Bislang haben sowohl die US- als auch die indische Regierung geleugnet, dass mit PRISM die Inhalte der elektronischen Kommunikation überwacht werden. US-Außenminister John Kerry sagte bei einem Indienbesuch im Juni, dass PRISM lediglich Verbindungsdaten aufzeichne. Der indische IT-Minister Kapil Sibal bestätigte dies nochmal im August. Die NSA habe Ursprung und Ziel der Kommunikation aufgezeichnet, aber nie versucht auf die Inhalte zuzugreifen.

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