Spionage

NSA hört UNO-Zentrale in New York ab

Das Nachrichtenmagazin Spiegel hat Unterlagen ausgewertet, die belegen sollen, dass die NSA nicht nur in Gebäuden der EU, sondern auch der UNO gelauscht hat. So ist die NSA im Sommer 2012 in die interne Videokonferenz-Anlage der UNO-Zentrale in New York eingedrungen und hat die Verschlüsselung geknackt. Laut dem Spiegel wurde dies in den Geheimdokumenten mit „Der Datenverkehr liefert uns die internen Video-Telekonferenzen der Uno (yay!)" kommentiert. Durch die erfolgreiche Hacker-Aktion sei die Zahl der entschlüsselten Kommunikationen in 3 Wochen von 12 auf 458 gestiegen.

Im Zuge der Aktion hat die NSA einen chinesischen Lauschangriff aufgespürt und sich diesen zu Nutze gemacht. Sie fingen ab, was die chinesischen Angreifer zuvor abgehört hatten. Die UNO hat eigentlich ein gültiges Abkommen, das die USA dazu verpflichtet, keine verdeckten Aktionen und Spionage zu betreiben.

EU abgehört
Bisher war nur bekannt, dass Mikrofone in der EU-Botschaft in Washington platziert wurden. In den Snowden-Dokumenten sind Baupläne der Botschaftsräume in New York zu finden, die die EU-Vertretung im September 2012 bezogen hat. Die NSA gab der neuen Residenz den Codenamen Apalachee, das Washingtoner Büro hieß Magothy.

Die NSA hörte die EU-Botschaften auf 3 Wege ab: das Kopieren der Festplatten, das Platzieren von Mikrofonen und das Eindringen in das Computer-Netzwerk. Für Letzteres nutzte die NSA den Umstand, dass die Rechner der Gebäude in New York und Washington über ein VPN (virtuelles Netzwerk) verbunden waren. Der Spiegel zitiert dazu aus den geheimen Dokumenten: "Wenn wir den Zugang zu einer Seite verlieren, können wir ihn unmittelbar zurückerhalten, wenn wir über das VPN der anderen Seite kommen. Wir haben das mehrere Male genutzt, als wir bei Magothy rausgeschmissen wurden."

Abhörposten in Wien
Die Dokumente liefern auch einen Einblick über die weltweiten Spionageaktionen der NSA. So geht laut dem Spiegel daraus hervor, dass die NSA über 80 Lauschposten in Botschaften und Konsulaten weltweit betreibt – darunter auch in Wien und Frankfurt. Die Existenz dieser Special Collection Services sei laut den Dokumenten unbedingt geheim zu halten, da es "den Beziehungen zum jeweiligen Gastland schweren Schaden zufügen" könnte.

 

Mehr zum Thema

  • NSA spioniert EU mit Wanzen in Gebäuden nach
  • Lauschangriff mit versteckter Elektronik

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare