Internet-Bildung

Schüler sollen Fake-News erkennen lernen

Schüler sollen künftig nicht nur verstärkt den richtigen Umgang mit Hard- und Software, sondern auch digitale Inhalte kritisch hinterfragen lernen. Durch eine neue Kooperation mit dem Verein Mimikama, die Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Montag präsentiert hat, sollen Lehrer das Rüstzeug erhalten, den Jugendlichen das Erkennen von Fake-News beizubringen.

Nie wieder Horrorclowns

Der Herbst 2016 gehörte den Horrorclowns: Viele Menschen - auch Schüler und deren Eltern - seien damals durch das Phänomen verängstigt worden, das in Wirklichkeit fast nur in den Medien stattgefunden habe. Genau solche Fake-Meldungen sollen Schüler künftig erkennen können, denn "Falschmeldungen können uns beeinflussen in unserem Leben und unserem Verhalten", betonte Andre Wolf von Mimikama am Montag bei der Pressekonferenz. Der vor sechs Jahren gegründete Verein befasst sich neben Falschmeldungen auch mit Abo-Fallen, Spam, gefälschten Gewinnspielen, schädlichen Links und Phishing-Mails. Das Wissen, wie man Fake News und andere Gefahren im Internet erkennt, soll ab dem 2. Halbjahr 2017 an Lehrer weitergegeben werden.

Cybermobbing

Im Zuge der neuen Informationsoffensive zum kritischen Umgang mit digitalen Inhalten und zur Prävention von Cybermobbing wurde auch die schon seit 2010 laufende Kooperation mit Saferinternet.at aktualisiert. Dort können Lehrer Unterrichtsmaterialien, Online-Lernkurse und Infos zu vielen Themen abrufen oder Referenten für themenspezifische Workshops anfordern. Cybermobbing, erklärte Projektleiter Bernhard Jungwirth, sei für die Schulen oft ein Anlassfall, um sich mit dem Thema Sicheres Internet zu beschäftigen.

Seriöse Schätzungen, wie viele Schüler in Österreich von Cybermobbing betroffen sind, gibt es laut Jungwirth nicht. Eine Studie des Forschungsnetzwerks EU Kids Online habe aber 2010 gezeigt, dass rund sieben Prozent der europäischen Schüler Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht haben.

"Schulen müssen das begreifen"

"Wir müssen rasch agieren, denn unsere Kinder und Jugendliche sind täglich mit Cybermobbing, Hasspostings und Fake-News konfrontiert. Die Schulen müssen das wirklich als Handlungsfeld begreifen", betonte Hammerschmid. Gerade Cybermobbing habe durch die breite Nutzung von Smartphones und Sozialen Medien "massiv zugenommen". Die wichtigsten Infos zum Thema Cybermobbing und einen Überblick über Beratungsstellen hat das Ministerium jetzt auf der Homepage www.bleibfair.at zusammengetragen.

Das Gute sei, dass die Präventionsarbeit in Österreich nicht bei Null beginne. In der NMS Sechshaus in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus etwa, wo Hammerschmid die Informationsoffensive präsentierte, stehe schon seit den 1990ern Medienbildung und der Umgang mit dem Internet auf der Agenda. Derzeit muss man sich dort wieder verstärkt mit dem Thema "Happy Slapping" (über Soziale Medien verbreitete Videos davon, wie jemand zusammengeschlagen wird) auseinandersetzen, berichtete eine Lehrerin aus der Praxis. Auffällig sei außerdem, dass bei Cybermobbing den Tätern oft nicht bewusst sei, dass ihnen auch rechtliche Konsequenzen drohen. Hier sei noch Aufklärungsarbeit notwendig.

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