Syrien kappt Internet-Leitungen
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Wie das Webmonitoring-Unternehmen Renesys in einem Blogeintrag vermerkte, gingen im Laufe des gestrigen Freitags zwei Drittel der Internet-Infrastruktur offline. Innerhalb von gerade einmal 30 Minuten seien 40 der 59 syrischen Netzwerk-Routen gekappt worden. Sowohl die 3G-Verbindung des syrischen Mobilfunkbetreibers SyriaTel als auch eine Reihe von Internet Service Provider wie Sawa, iNet und RunNet wurden vom globalen Netz abgeschnitten.
Wie bereits zuvor in anderen arabischen Ländern versucht das Regime unter Präsident Baschar al-Assad offenbar mit diesem Schritt, die Kommunikation der Protestanten untereinander einzuschränken und den Zugang zu inländischen wie ausländischen Nachrichten abzuschneiden. Die drastische Maßnahme fiel mit den bislang größten Demonstrationen gegen das Regime zusammen. Nach Angaben der Opposition und einer syrischen Menschenrechtsgruppe sind allein gestern 63 Menschen ums Leben gekommen, die meisten durch gezielte Schüsse. Allein 53 sollen in der Protesthochburg Hama getötet worden sein.
In ersten Reaktion auf die Internetblockade zeigten sich die USA am Samstag kritisch. „Wir verurteilen jeden Versuch, das syrische Volk von einer freien Meinungsäußerung abzuhalten“, sagte Außenministerin Hillary Clinton am Samstag laut einer Mitteilung in Washington. Es sei klare Linie des Weißen Hauses, dass kein Staat seinen Bürgern den Zugang zum Internet oder zu anderen technischen Kommunikationsmitteln verwehren darf. Clinton warnte das syrische Regime, den politischen Umbruch nicht dadurch verhindern zu können, indem es das Volk zu Schweigen bringe.
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