Theresa May
Theresa May
© REUTERS/YVES HERMAN

Großbritannien

Theresa May: Technologiebranche soll Brexit abfedern

Diese Industrie habe Wachstumspotenzial, sagte May am Sonntag der BBC. Am Montag stellt die Regierungschefin einen Entwurf vor, in dem sie die Grundzüge der heimischen Wirtschaft nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Union (EU) skizziert. Zuletzt kündigte sie einen „harten Brexit“ an, mit dem das Königreich den EU-Binnenmarkt verlässt und sich so Freiraum in der Einwanderungspolitik verschafft. In diesem Spannungsverhältnis sollten sich die Briten nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an der Schweiz orientieren.

May arbeitet seit ihrem Amtsantritt im Juli darauf hin, die stark vom Dienstleistungssektor abhängige Wirtschaft des Landes auf eine breitere Grundlage zu stellen. Mit dem am Montag erwarteten Plan für die Schaffung einer „modernen Industriestrategie“ will May die Folgen des Brexit abfedern und die Gunst von Wählern aus der Arbeiterschicht zurückgewinnen. In der Diskussionsgrundlage wird Batterietechnik als ein Bereich genannt, in dem Großbritannien einen ausbaufähigen Vorteil habe.

Vorbild Schweiz?

Die Briten hatten 2016 für ein Ende ihrer EU-Mitgliedschaft votiert. Die „Brexit“-Umsetzung wirft wegen der engen Handelsbeziehungen unter den EU-Staaten Fragen zur künftigen Wirtschaftspolitik Großbritanniens auf. Der Zugang zum EU-Binnenmarkt ist an die Freizügigkeit der EU-Bürger geknüpft. Ein Argument der Brexit-Befürworter war aber, den Zuzug von Arbeitern aus osteuropäischen EU-Ländern zu bremsen.

Schäuble sagte der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom Sonntag: „Die Briten sollen sich ein Beispiel daran nehmen, wie klug die
Schweiz nationale Souveränität und enge Zusammenarbeit mit der Europäischen Union verbindet.“ Die Schweiz hat über bilaterale Verträge Zugang zum EU-Binnenmarkt. Nach einem Volksentscheid für eine Quotenregelung beim Zuzug ausländischer Arbeitskräfte gewährt das Land nun eigenen Bürgern bei der Besetzung offener Stellen Vorrang.

Schäuble forderte die Londoner Regierung auf, die wachsende Verunsicherung in der Bevölkerung ernst zu nehmen. Man müsse Notwendigkeiten erklären, statt Illusionen zu wecken, es gebe auch einen leichten Ausweg. „Der Brexit ist längerfristig für Großbritannien schlecht“, sagte der Bundesfinanzminister. Kurzfristig läuft die Wirtschaft derzeit gut, aber das liegt vor allem daran, dass sich das Pfund abgeschwächt hat. Wir wissen, dass Länder, die auf Abwertungen ihrer Währung setzen, langfristig nicht erfolgreich sind.“

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