Biometrische Smartphone-Sperren fallen laut US-Justiz nicht unter einen Verfassungszusatz, der vor Selbstbezichtigung schützt
Biometrische Smartphone-Sperren fallen laut US-Justiz nicht unter einen Verfassungszusatz, der vor Selbstbezichtigung schützt
© REUTERS/FABRIZIO BENSCH

Überwachung

US-Polizei zwang zu Handy-Entsperren mit Fingerabruck

Das Vorgehen der Justiz und der Polizei bei einer Hausdurchsuchung im kalifornischen Lancaster im Mai sorgt für in den USA für Kritik. Der dazu ausgestellte Durchsuchungsbefehl enthielt unter anderem die Verpflichtung aller im betreffenden Haus anwesenden Personen, Smartphones mittels Fingerabruck freizuschalten, wenn sie diese Sperrmethode gewählt hatten. Mit dem Vorgehen wurde den Anwesenden das in der US-Verfassung garantierte Recht, sich nicht selbst beschuldigen zu müssen, genommen.

Wie der Daily Herald berichtet, sieht die die US-Justiz das Vorgehen deshalb als gerechtfertig an, weil die Durchsuchten technisch gesehen kein Passwort aushändigen mussten. "Ich war ein bisschen schockiert. Soweit ich weiß, ist diese Anwendung eines Durchsuchungsbefehls beispiellos", wird Andrew Crocker von der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation zitiert.

In der Vergangenheit haben US-Ermittler bereits die Entsperrung von Smartphones mittels Fingerabdruck von Privatpersonen verlangt, die in Kriminalfälle involviert waren. Während einer Hausdurchsuchung ist es noch nicht zu einem derartigen Vorgehen gekommen. Crocker: "Ich glaube es ist sehr fragwürdig, ob der Verfassungszusatz [, der Bürger gegen unerlaubte Durchsuchungen und Beschlagnahmungen schützt,] solch eine weitläufige Auslegung eines Durchsuchungsbefehls erlaubt."

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