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Enthüllt

Westliche Geheimdienste kooperieren mit NSA

Deutschland ist dem Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zufolge in die Spionageaktivitäten der Vereinigten Staaten involviert. In einem Interview, das das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht, sagte Snowden auf die Frage, ob deutsche Behörden oder Politiker in das Überwachungssystem der NSA verwickelt seien: „Ja natürlich. Die stecken unter einer Decke mit den Deutschen, genauso wie mit den meisten anderen westlichen Staaten." Koordiniert wird die Arbeit innerhalb der NSA vom Foreign Affairs Directorate.

Intensive Zusammenarbeit mit Deutschland
Wie der Spiegel weiter berichtet, ist die Zusammenarbeit zwischen der NSA und dem deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) intensiver als bisher öffentlich bekannt. Die NSA habe dem BND Programme für den Lauschangriff auf ausländische Datenströme, die durch Deutschland führen, zur Verfügung gestellt. Der Schwerpunkt liege dabei auf dem Nahen Osten. Fünf Internet-Knotenpunkte werden von den Deutschen angezapft und überwacht.

Keine Schuld
Laut Snowden ist das Programm so aufgebaut, dass Politiker und Verantwortliche keine Kritik fürchten müssen, sollte das Ausmaß der Überwachung und der Missachtung der Privatsphäre an die Öffentlichkeit gelangen. Abseits von ausländischen Regierungen arbeiten dem Whistleblower zufolge auch Telekom-Unternehmen mit der NSA zusammen. Der von ihnen gelieferte Internet-Verkehr dient der Datenanalyse. Snowden: „Personen werden aufgrund etwa des Facebook-Profils oder der eigenen E-Mails als Zielobjekt markiert".

Briten speichern alles
Snowden verriet gegenüber dem Spiegel zudem Details zum britischen Überwachungsprogramm Tempora. Dieses sei das weltweit erste, das einen „Full Take"-Ansatz verfolgt. Es werde grundsätzlich einfach alles gespeichert, was über Telefon- und Internet-Leitung sowie Server in Großbritannien läuft. Jedes Datenpaket, das britischen Boden passiert – und somit auch Unterseekabel – wird abgegriffen. Alle Verbindungsdaten werden 30 Tage, alle Inhalte drei Tage in einem Puffer gelagert.

Das Gespräch mit Snowden führten dem „Spiegel" zufolge der US-amerikanische Chiffrier-Experte Jacob Appelbaum und die Dokumentarfilmerin Laura Poitras mit Hilfe verschlüsselter E-Mails, kurz bevor Snowden umfangreiche Spähaktionen der USA enthüllte.

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