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WikiLeaks-Aussteiger startet eigene Plattform

Der WikiLeaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg will noch vor dem Jahreswechsel eine eigene Enthüllungsplattform in Deutschland gründen. Diese Internetplattform werde vor allem transparenter sein als WikiLeaks, sagte der Berliner Informatiker dem "Focus" laut einem Vorausbericht von Samstag. Im Gegensatz zu WikiLeaks sollten bei Domscheit-Berg die Absender von Dokumenten selbst bestimmen, wer diese veröffentlicht. Die Plattform wolle nur die technische Infrastruktur zur Verfügung stellen, über die geheime Dokumente sicher verschickt werden können.

Assange soll Macht missbraucht haben

Domscheit-Berg, der im September nach drei Jahren bei WikiLeaks ausgestiegen war, warf deren Gründer Julian Assange vor, seine Macht missbraucht zu haben. Auf Kritik habe er "zwischen wütend und ignorant" reagiert. Vor allem habe die Transparenz gefehlt. "Von anderen Organisationen oder Regierungen haben wir das die ganze Zeit eingefordert, aber intern wurde diese Transparenz verwehrt." Seine Erfahrungen verarbeitet Domscheit-Berg gerade zu einem Buch, das voraussichtlich Ende Jänner erscheinen soll.

WikiLeaks hatte am vergangenen Sonntag mit der schrittweisen Veröffentlichung von rund 250.000 geheimen diplomatischen Depeschen der US-Regierung begonnen, in denen US-Diplomaten aus ihren Einsatzländern berichten. Die Regierungen der USA und anderer Länder warfen dem Portal daraufhin schwere Rechtsverstöße vor. Zuvor hatte WikiLeaks bereits unter anderem Dokumente zu den US-Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak veröffentlicht.

(dpa)

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