Zensur-Liebhaber Erdogan entdeckt Faible für Twitter
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In dichter Folge twitterte der türkische Präsident am Montag, er wolle „allen Parteien“ danken, die an der Wahl teilgenommen haben, und „allen Wählern“, die den „nationalen Willen“ zum Ausdruck brachten. Zudem wolle er die AKP sowie seinen „Bruder“, Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, „beglückwünschen“, schrieb der türkische Präsident.
Das ist insofern erstaunlich, weil er in den elf Jahren, in denen er die Rolle des Regierungschefs hatte, von ihm bisweilen ausgesprochen feindselige Aussprüche über moderne soziale Netzwerke zu hören waren. Als im Winter 2013 ein weitreichender Korruptionsskandal enthüllt wurde, drohte Erdogan, er wolle Twitter „ausrotten“. Er verglich den Kurznachrichtendienst mit „einem Messer in der Hand eines Mörders“.
Zensur von sozialen Medien
Kurz vor den Wahlen im März 2014 wurde der Zugang zu Twitter und zum Internet-Videoportal YouTube blockiert, um weitere Enthüllungen in dem Korruptionsskandal zu stoppen. Von weltweit 796 Aufforderungen zur Löschung von Twitter-Beiträgen kam in der zweiten Jahreshälfte 2014 mit 477 mehr als die Hälfte aus der Türkei. Danach folgen Russland und Deutschland mit 91 und 43 Löschforderungen für Inhalte.
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