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Zu viel versprochen: Verbraucherschützer kritisieren ISPs

Die Verbraucherzentralen verlangen ein Ende unrealistischer Werbeversprechen beim schnellen Internet. „Das ist ein ganz klarer Missbrauch des Kundenvertrauens“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur.

Jüngste Messungen der Bundesnetzagentur, wonach Spitzengeschwindigkeiten bei Breitband-Anschlüssen meist nicht eingehalten würden, seien „die gelbe oder dunkelorangene Karte“ für die Branche gewesen. Ändere sich die Praxis nicht blitzartig, sei der Gesetzgeber gefragt. Anbieter müssten Sanktionen finanziell spüren.

Nur ein Bruchteil liefern Höchstgeschwindigkeit

„Diese Form von Werbung ist nicht im Interesse des Kunden, der ja König sein soll“, kritisierte Müller. Suggeriert werde etwas, das nicht der Fall sei. Die Netzagentur hatte Ende März nach Prüfungen von 160 000 Anschlüssen festgestellt, dass im Festnetz nur rund zwölf Prozent der Anschlüsse wirklich die beworbene Maximalgeschwindigkeit lieferten, bei Mobilfunkanschlüssen waren es nur fünf Prozent.

Kein "bis zu" mehr

Der vzbv-Chef forderte einen Stopp von Werbung mit „verkleisterten Formulierungen“, wonach Anschlüsse Übertragungsgeschwindigkeiten von „bis zu“ einer bestimmten Anzahl von Megabit pro Sekunde erreichen. Dies bedeute, „ich weiß gar nicht, ob ich das kriege, womit geworben wird“. Ein anderer Ansatz wäre, bei langsamer Übertragung automatisch die Gebühren für die Kunden zu senken: „In dem Moment, wo ich nur noch halb so schnell surfe, wie mir ursprünglich versprochen wurde, würde ich auch nur noch die Hälfte der Kosten zu zahlen haben.“

Der Verbraucherschützer verwies auf das Ziel der Bundesregierung, das schnelle Internet flächendeckend auszubauen. „Dann aber bitte auch in der Qualität, die ehrlich, fair und transparent ist.“

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