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Amazon präsentiert neuen Kindle Fire HD

Der Online-Versandhändler Amazon hat im Rahmen seiner heutigen Pressekonferenz neue Kindle-Modelle vorgestellt. Neben dem lange erwarteten Nachfolger des Kindle Fire, einem der beliebtesten Tablets in den USA, wurden auch neue E-Reader vorgestellt.

Hochauflösend und schnell
Mit dem Kindle Fire HD stellte Amazon-CEO Jeff Bezos zunächst das 8,9 Zoll-Modell vor. Das IPS-Display hat eine Auflösung von 1920 mal 1200 Bildpunkten und somit eine Pixeldichte von 254 ppi. Unklar blieb bis zuletzt, ob die 7 Zoll-Variante auch über einen HD-Bildschirm verfügen wird. Ein eigens entwickelter Polarisationsfilter soll Spiegelungen deutlich reduzieren und den Blickwinkel spürbar erhöhen. Als Prozessor kommt der TI OMAP 4470 zum Einsatz, ein Dualcore-Modell, das laut Amazon deutlich schneller als Nvidias Tegra 3 sei. Ebenfalls erhällt es als erstes Tablet die Dolby Digital Plus-Technologie.

Um WLAN-Probleme zu vermeiden, erhält der Kindle Fire HD zwei Antennen, die die beste Verbindung auswählen sollen und im Dual-Band-Modus (2,4/5 GHz) funken. Dadurch sei die WLAN-Verbindung im Vergleich zum aktuellen iPad um 41 Prozent schneller. Das Tablet ist mit 8,8 mm ungemein dünn und soll knapp 570 g wiegen.

Das 7-Zoll Modell mit 16 GB internem Speicher wird 199 US-Dollar kosten, die 8,9 Zoll-Variante mit der gleichen Menge an Speicher 299 US-Dollar. Des weiteren wurde eine Variante mit LTE und 32 Gigabyte Speicher angekündigt, die knapp 499 US-Dollar kosten soll. Mit dem LTE-Modell geht Amazon auch unter die Mobilfunkanbieter, denn für 50 US-Dollar im Jahr erhalten Kunden monatlich 250 MB Datenvolumen, 20 GB Cloudspeicher sowie einen 10 Dollar Appstore-Gutschein. Die Geräte werden ab dem 20.November in den USA verfügbar sein.

Aufbesserung für den alten Kindle Fire
Der alte Kindle Fire erhält ebenfalls ein Upgrade von Amazon. Dieser hat nun die doppelte Menge an RAM verbaut und soll um knapp 40 Prozent schneller sein. Ebenso sei der Akku deutlich stärker. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Das Beeindruckende ist allerdings der Preis, denn der Kindle Fire kostet zukünftig nur mehr 159 US-Dollar und soll bereits am 14.September in den USA erhältlich sein.

Das Vorgängermodell des Kindle Fire ist 

 nicht mehr bei Amazon erhältlich und hat es bislang noch nicht nach Österreich geschafft. In den USA nimmt der Kindle Fire laut Amazon bereits 22 Prozent des hart umkämpften Tabletmarktes ein und liegt damit nur mehr hinter dem iPad von Apple.

Wie ein Blatt Papier - der Kindle Paperwhite
Zu den Kindle Fire-Geräten wird sich künftig auch der Kindle Paperwhite mit der gleichnamigen Technologie gesellen. Der Paperwhite ist der Nachfolger des Kindle Touch und hat, wie dessen Vorgänger, einen kapazitiven Touchscreen.  Dieses Modell hat einen deutlich höheren Kontrast sowie eine optionale Beleuchtung. Die Beleuchtung findet sich im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten aber nicht hinter, sondern vor dem Display und soll so ein deutlich angenehmeres Lesen ermöglichen. Hintergrundbeleuchtungen ermüden üblicherweise beim längeren Lesen. Durch den höheren Kontrast sowie die Beleuchtung ähnelt der Bildschirm sehr stark einem herkömmlichen Blatt Papier.

Das Gerät kommt ohne physische Tasten und ist nur über den Touchscreen bedienbar. Die Beleuchtung ist regelbar und profitiert vor allem vom hohen Kontrast, der um 25 Prozent im Vergleich zum Vorgänger gesteigert worden sein soll. Das Display hat eine Pixeldichte von 212 ppi, ein hervorragender Wert für einen E-Reader. Das Gehäuse ist knapp 9,1 mm dünn. Der Preis in den USA beträgt vorerst 119 US-Dollar für die WLAN-Variante sowie 179 US-Dollar für die 3G-Variante und beinhaltet kostenlosen Cloudspeicher. Der Kindle Paperwhite soll in den USA ab 1.Oktober verfügbar sein.

Neben dem Kindle Paperwhite soll es auch eine leicht verbesserte Variante des herkömmlichen Kindle geben, der allerdings mit 69 US-Dollar (knapp 55 Euro) deutlich günstiger sein wird. Die Änderungen beschränken sich allerdings nur auf einen etwas schärferen Bildschirm. Dieses Modell soll bereits ab dem 14.September verfügbar sein.

Eigenverlag statt großer Unternehmen
Die Pressekonferenz begann mit dem bereits zuvor geleakten Werbespot, der den neuen Kindle Touch zeigt. Dann hatte auch bereits Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos seinen großen Auftritt und sprach dabei vor allem davon, dass die Konsumenten keine Gadgets, sondern verstärkt Geräte aufgrund ihrer Dienste kaufen würden. Darauf sei auch der Erfolg des Kindle Fire zurückzuführen, der zwar nicht die beste Ausstattung auf dem Markt, aber das beste Ökosystem liefern würde. Der Kindle Store zählt derzeit knapp 180.000 exklusive Bücher und hat in puncto Verkäufe bereits den herkömmlichen Buchhandel auf Amazon überholt.

Auch das Kindle Direct Publishing Programm wurde von Bezos in der Präsentation hervorgehoben. 27 der 100 meistverkauften Kindle-Bücher wurden demnach über das Amazon-System verlegt, das den Autoren im Vergleich zu herkömmlichen Verlagen mehr Rechte und Flexibilität geben soll. Im Zuge dessen kündigte Amazon auch die Einführung von Kindle Serials, einem Abo-System für Kurzgeschichten, an. Dabei abonniert ein Kindle-Nutzer eine gewünschte Geschichte und erhält fortan alle weiteren Episoden. Der Einheitspreis soll 1,99 US-Dollar betragen, zu Beginn soll es auch kostenlose Versionen, wie zum Beispiel Oliver Twist, geben.

Die Ankündigung eines Amazon Smartphones blieb aus. Angesichts der für den 12.September angekündigten Pressekonferenz von Apple, auf der voraussichtlich das iPhone 5 angekündigt werden soll, wurde unter anderem mit einem Konkurrenzprodukt des Online-Versandhändlers spekuliert.

Frühzeitige Ankündigung von Konkurrent Kobo
Ebenfalls heute kündigte der Amazon-Konkurrent Kobo drei neue E-Reader an. Der Kobo Mini soll den günstigsten Einstieg für knapp 80 US-Dollar bieten und bereits ab Oktober in den USA verfügbar sein. Der Mini ist laut Kobo der derzeit kleinste E-Reader auf dem Markt und wiegt dank seines 5 Zoll Displays lediglich 134 Gramm. Im Inneren findet sich ein 800 MHz Prozessor, zwei Gigabyte Speicher und WLAN. Der Akku soll knapp zwei Wochen mit deaktivierten WLAN halten.

Der Kobo Glo ComfortLight ist ein 6 Zoll großer E-Reader, der mit einer Hintergrundbeleuchtung sowie einem 1 GHz Prozessor daherkommt. Intern sind ebenfalls zwei Gigabyte Speicher verbaut, diese können allerdings per microSD-Kartenslot auf bis zu 32 GB erweitert werden. Das Display hat eine Auflösung von 1024 mal 768 Bildpunkten und kann 16 verschiedene Graustufen anzeigen. Der Akku soll knapp einen Monat halten, vorausgesetzt WLAN und Hintergrundbeleuchtung sind deaktiviert. Der Preis für den Kobo Glo ComfortLight beträgt 130 US-Dollar.

Der Kobo Arc ist ein Konkurrenzprodukt zum Kindle Fire und ist mit einem 1,5 GHz Prozessor sowie einem Gigabyte RAM ausgestattet. Das 7-Zoll-Tablet ist ebenfalls mit einer modifizierten Android-Version ausgestattet und wird ab November um 200 US-Dollar in der 8 Gigabyte-Variante erhältlich sein.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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