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CES

Angetestet und gekurbelt: Das OLPC-Tablet

OLPC will Schulen in Entwicklungsländern nicht nur mit Laptops, sondern auch mit Tablet-Computern ausstatten. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit dem Hardware-Hersteller Marvell ein neues Gerät vorgestellt: Das XO 3.0 basiert auf einem System-on-Chip von Marvell, verfügt über 512 MB Ram und vier GB Flash-Speicher. Darüber hinaus ist es mit einem WLAN-Adapter ausgestattet. Die CPU ist niedrig getaktet, weswegen das Tablet auch besonders stromsparend sein soll, Marvell spricht von einem Energieverbrauch von rund zwei Watt. Ein vollaufgeladener Akku hält rund acht Stunden durch.

Damit das Tablet auch in Gebieten genutzt werden, wo keine feste Stromversorgung vorhanden ist, gibt es eine Schutzabdeckung, die eine Solarfläche hat. Eine Stunde Sonne soll laut Marvell zwei Stunden Batterielaufzeit bringen. Um zusätzliche Bauteile zu vermeiden und Kosten zu sparen, wird die Solarstation über Kontaktstellen, die gleichzeitig die Schrauben zum Zerlegen des Tablets sind, ohne Kabel direkt an das Tablet angebracht. Durch die Schutzhülle wird das an sich schon widerstandsfähige Tablet noch eine Spur robuster und ist dann sogar spritzwassergeschützt.

Hands-On Video:

Energie für das XO 3.0 kann auch mechanisch erzeugt werden. Neben dem Solar-Panel wird als Zubehör noch ein Gerät mitgeliefert, bei dem Strom durch Kurbeln erzeugt wird. Im Vergleich zur Sonnenenergie ist das aber deutlich zeitaufwändiger: Für zwei Stunden Akkulaufzeit muss man weit länger als eine Stunde kurbeln. Laut Marvell könnte man die Kurbelidee auch anders umsetzen, etwa mit Tretpedalen eines Fahrrads. Ein nicht ganz ernstgemeinter Vorschlag einer Marvell-Angestellten: Die Kinder haben dann nicht nur Tafeldienst sondern auch einen Radeldienst.

Als Betriebssystem kommt eine angepasste Version von Linux zum Einsatz, die verschiedene Spiel- und Lernapps unterstützt. Einige Programme sind bereits vorinstalliert, insgesamt sind derzeit rund 300 verschiedene Apps online verfügbar. Das User Interface ist eine Eigenentwicklung und nennt sich Sugar Learning. Bei dem Vorführgerät ist von der intuitiven Bedienung noch nicht viel zu bemerken, die Oberfläche wirkt unaufgeräumt. Auch die Icons sind für eine Touchscreen-Oberfläche zu klein ausgefallen.

Die Ladezeiten beim Starten der Apps fallen durch den schwachen Prozessor auch länger aus, was bei dem zukünftigen Einsatzgebiet aber keine besonders tragische Rolle spielen dürfte.

Das OLPC-Tablet wird auf Bestellung von Regierungen oder NGOs individuell hergestellt und mit Zubehör ausgestattet. Der Herstellungspreis hängt immer von der jeweils bestellten Stückzahl ab. Als Ziel haben sich die Initatoren einen Stückpreis von rund 100 USD-Dollar (ohne Zubehör) gesetzt.

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