Ankündigung

Bericht: Barnes & Noble baut Microsoft-Tablet

Von Microsoft wird für Montag ein erster eigener Konkurrent für das erfolgreiche iPad von Apple

. Nach mehreren US-Blogs berichtete am Wochenende auch das „Wall Street Journal", der Windows-Riese wolle bei einem geheimnisvollen Event in Los Angeles ein Tablet unter eigenem Firmennamen ankündigen. Die Präsentation ist auf 15.30 Uhr Ortszeit angesetzt, in Europa wird es da bereits nach Mitternacht sein.

Nokia als Tablet-Partner
Der Microsoft-Partner Nokia sorgte mit der Ankündigung einer eigenen Neuigkeit am Montag für frische Spekulationen über ein Windows-Tablet unter seinem Namen. Nach Informationen des Blogs „All Things D" geht es bei Nokia aber um den US-Start des Handys mit einer Super-Kamera, deren Bildsensor rund 40 Megapixel aufnehmen kann. Das Modell

war im Februar vorgestellt worden. In den Ankündigungen in einem Facebook-Profil von Nokia waren Hinweise auf die Zahl 808 versteckt: Auf einer Karte war Hawaii markiert (Vorwahl: 808) und ein Foto zeigte den Audio-Mischpult Roland 808.

Medien-Tablet von US-Buchhändler
Laut dem Blog Techcrunch soll es sich bei dem Tablet um eine Zusammenarbeit mit dem US-Buchhändler Barnes & Nobles handeln. Microsoft schloss Ende April eine "strategische Partnerschaft" mit Barnes & Nobles ab, für die die beiden Unternehmen

unter dem Namen "Newco" gründeten. Nun könnten die ersten Produkte dieser Partnerschaft präsentiert werden. Bislang setzte Barnes & Nobles auf Googles mobiles Betriebssystem Android. Das neue Gerät soll laut Techcrunch Xbox Live-Funktionen bringen, unter anderem auch Streaming, wobei hier nicht näher erläutert wurde ob es sich um Video- und Musikinhalte handelt oder ein Cloud-Gaming-Dienst, ähnlich wie OnLive oder Gaikai, geplant sei.

Ankündigung sorgt für Ärger unter Herstellern
Sollte Microsoft tatsächlich ein Tablet unter eigenem Namen vermarkten, wäre es ein Schritt mit dem Risiko, die Partner des Konzerns zu verärgern. Hersteller wie Dell, HP und Acer wollen voraussichtlich noch heuer Tablets mit Microsofts neuen Betriebssystemen Windows 8 und Windows RT auf den Markt bringen. Mit Windows RT hat der Softwarekonzern erstmals ein Betriebssystem entwickelt, das auch auf den meist in Tablets eingesetzten Prozessoren des Chipdesigners ARM läuft.

Traditionell setzt Microsoft auf enge Partnerschaften mit Hardware-Herstellern und verdient sein Geld mit Software. Mit einer Ausnahme: Bei Spielekonsolen tritt das Unternehmen mit seiner selbst entwickelten Xbox 360 gegen die Konkurrenz an. Der Musikplayer Zune, den Microsoft vor Jahren als Herausforderer von Apples iPods herausbrachte, konnte sich nicht im Markt behaupten.

Apple-Konzept
Von einer engen Verzahnung von Hard- und Software profitiert in der Regel der iPad- und Mac-Hersteller Apple, der die Komponenten damit besser aufeinander abstimmen kann. Branchenbeobachter spekulieren derzeit heiß, wie sich Microsoft mit einer Eigenentwicklung von den Geräten seiner Partner abheben könnte. Diese stehen ohnehin bereits unter Druck: Apple dominiert das Tablet-Geschäft mit großem Abstand zu seinen Verfolgern, zahlreiche Modelle mit dem Google-Betriebssystem Android haben die Kunden nicht überzeugen können.

Die Preisfrage
Damit ein Tablet mit Windows 8 oder RT Erfolg hat, spielt der Preis der Geräte eine wesentliche Rolle, schätzen Analysten. Wegen spezieller Spezifikationen könnten die Hersteller ihre Geräte mit Windows RT allerdings kaum günstiger als für 600 Dollar (476 Euro) anbieten, prognostizieren die Marktbeobachter von IDC. Und damit könnten sie kaum gegen das iPad antreten. IDC gibt bisher keine Prognose für Marktanteile von Windows-Tablets ab. Im Rennen mit Android sehen die Experten Apple bis ins Jahr 2016 mit rund 60 Prozent vorn.

Ob Microsoft mit seinen Plänen überhaupt Apple und das iPad im Visier hat, bezweifelte allerdings Microsoft-Kennerin Mary-Jo Foley in ihrem Blog bei „ZDnet". Noch sei es einige Zeit hin bis zum Start von Windows 8 - und die Ankündigung am Montag könnte eher ein Gerät mit Windows Embedded oder Windows-Phone-Betriebssystem betreffen, so die Branchenkennerin. Sollte es sich tatsächlich um eine Art mobiles Lesegerät handeln, rechnet Foley eher mit einem Rivalen für das Kindle Fire, das abgespeckte Tablet des Online-Einzelhändlers Amazon.

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