Datenschutz-Mängel bei neuer Jay-Z-App
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Was als Promo-Aktion für Jay-Z und Samsung konzipiert war, endete diese Woche in einer Datenschutz-Diskussion. Samsung stellte in Kooperation mit dem Sänger dessen neues Album Donnerstag, drei Tage vorab, Besitzern von Samsung-Android-Phones gratis zur Verfügung stellen. Der Rapper bekommt dafür pro Album fünf US-Dollar von den Südkoreanern. Dieses "Zuckerl" für Nutzer eines Galaxy S3, S4 und Note II entpuppte sich bei genauerer Betrachtung jedoch als Datenfalle. Wie Ars Technica und etwa auch die Süddeutsche Zeitung berichten, bezahlt man die kostenlosen Songs mit persönlichen Informationen.
Zugriff auf viele Smartphone-Funktionen
Anstatt die Songs von "Magna Carta Holy Grail" über Samsungs eigenen Musik-Store zu vertreiben, wurde die Aktion mittels App über den Google Play Store realisiert. Das Programm verlangt dann bei der Installation Berechtigungen, die für eine simple Musik-App nicht notwendig sind. So wird voller Netzzugang, Zugriff auf GPS, Einsicht in die vorhandenen Accounts und in das Gesprächsprotokoll verlangt. Zudem will die App wissen, welche anderen Apps sonst noch laufen und will Befugnis, gespeicherte Inhalte am Gerät zu verändern oder zu löschen.
Facebook- und Twitter-Zwang
Ist die App installiert, müssen sich Interessierte dann noch mit Facebook- oder Twitter-Account einloggen und ihr Alter angeben. Erst dann hat man Zugriff auf die 16 Songs. Letztere sind nach dem Datenabgriff übrigens ohne Kopierschutz am Handy gespeichert und können vom normalen Musik-Player abgespielt werden. Die App, die bis dato mehrere Millionen Mal geladen wurde, ist nicht mehr notwendig. Wer auf die Liedtexte zugreifen will, muss eine vorgefertigten Nachricht in den sozialen Netzwerken absetzen – für jeden Song eine.
Mit Trojaner
Abseits des Datenhungers ist die App auch von einem weiteren Problem geplagt. Wie Experten bei McAfee feststellten, haben Cyber-Kriminelle bereits eine manipulierte Version von Jay-Zs Programm in Umlauf gebracht. Die App, die nur abseits der offiziellen App-Stores zu finden ist, wurde geklont und mit einem Trojaner versehen. Sie sieht wie das Original aus, schickt jedoch noch mehr Daten weiter. Zudem kann sie weitere Programme nachladen und installieren. Zudem wurden Statements in die App verpackt, die Anti-NSA-Slogans enthalten.
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