Milliardenauftrag

Deutsche Bahn investiert in ICE-Nachfolger

Statt noch höheren Geschwindigkeiten setzt die Bahn beim ICE-Nachfolger auf mehr Komfort und eine bessere Wetterfestigkeit. Die 130 Züge von Siemens der ersten Tranche sollen maximal 230 Stundenkilometern fahren, die nächsten höchstens 250, wie aus Bahn-Unterlagen für die Aufsichtsratssitzung am Donnerstag hervorgeht, die Reuters vorliegen. Die jetzigen ICE-3 erreichen über 300 Stundenkilometern, was aber wegen des immensen Energieverbrauchs als kaum noch wirtschaftlich gilt.

Größter Zugauftrag
Der Zugauftrag ist der größte in der Geschichte der Deutschen Bahn und wird ein Volumen von deutlich über fünf Milliarden Euro haben. Die Verhandlungen mit Siemens hatten sich über ein Jahr hingezogen, vor allem weil sich die Bahn gegen technische Pannen absichern wollte, die es in vergangenen Jahren immer wieder gegeben hatte. Der Bahn-Aufsichtsrat will am Gründonnerstag den Auftrag absegnen. Der Vertrag soll bis Juni unterzeichnet sein.

Besonderen Wert legte die Bahn offenkundig auf die Wetterfestigkeit der Züge: Schneestürme und Platzregen sollen ebenso wenig stören wie Hitze. Die Klimaanlagen, die im Sommer 2010 reihenweise versagten, sollen bis 40 Grad einwandfrei arbeiten und ihren Dienst auch bei 45 Grad noch tun. Zudem gab es detaillierte Vorgaben auch bei den Toiletten, um das häufige Versagen künftig auszuschließen.

Siemens in der Verantwortung
Die Bahn sichert sich laut Unterlagen umfassend ab: Eine Anzahlung gibt es nicht, Siemens muss die Entwicklung also vorfinanzieren. Erst bei Bereitstellung eines Zuges zur Abnahme sind 60 Prozent des Kaufpreises fällig. Für die Achsen garantiert Siemens eine Laufleistung von vier Millionen Kilometern. Bei einem Riss oder Bruch muss Siemens beweisen, dass die Bahn verantwortlich ist. Ultraschall-Untersuchungen sollen alle 240.000 Kilometer ausreichen.

Bahnkunden werden die neuen Züge wegen der kompletten Neukonstruktion erst in fünf Jahren testen können. Ende 2016 sollen sie in den regulären Einsatz kommen, auch in Österreich werden die ICE-Nachfolger vom Start weg fahren können.

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