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MWC

Die erste EU-weite Daten-Roaming-Flatrate

Eine der größten Barrieren, die Menschen davon abhält, ihr Smartphone oder ihr Notebook mit Datenkarte im Ausland zu nutzen, heißt Roaming. Wer eine böse Überraschung vermeiden will, schaltet sein Handy im Ausland am besten aus. Zwar wurden im vergangenen Jahr die Roamingkosten gesenkt und Konsumenten erhalten ein Warn-SMS wenn ein Datenvolumen überschritten wurde, dennoch ist Roaming eine der großen Herausforderungen, der sich die Betreiber stellen müssen.

Tages- und Wochenpässe
T-Mobile versucht nun, mit einem neuen Roaming-Modell zu punkten. Im Zuge des Mobile World Congress wurden die neuen Datenroaming-Pakete bzw. "Pässe" vorgestellt, die man ab Sommer per SMS ordern kann. "Damit wird das Surfen im Urlaub um bis zu 90 Prozent billiger", so T-Mobile-Österreich-Chef Robert Chvatal. Die Pässe gelten in allen EU27-Staaten, Liechtenstein, Schweiz, Island und Norwegen und bei allen Betreibern, mit denen T-Mobile Roaming-Verträge abgeschlossen hat.

"Ich bin überzeugt, dass der Markt mit solchen Roaming-Tarifen signifikant größer wird", sagt T-Mobile-Vorstand Edwar R Kozel. Umfragen geben ihm recht, denn laut aktuellem "Eurobarometer Spezial 356 - Roaming 2010" der EU wurden bereits im Sommer 2009 nach Einführung eines Höchstpreises von 11 Cents/SMS innerhalb der ganzen EU 20 Prozent mehr Textnachrichten versendet als im vorherigen Sommer. Einen ähnlichen Zuwachs erwartet man sich auch mit der Datenflatrate.

So funktionieren die Pässe
Jeder T-Mobile-Kunde, der im Ausland Datendienste am Smartphone oder Laptop nutzen möchte, meldet sich einmalig in einem Shop, telefonisch oder über "My T-Mobile" an. Chvatal: "Ist man dann im Ausland und möchte mit dem Handy surfen, reicht eine SMS, um einen sogenannten Pass zu aktivieren." Die Tages- und Wochenpässe gibt es in den Größen Small, Medium und Unlimited. Wer mit dem Laptop unterwegs ist, kommt beim ersten Öffnen des Browsers auf eine kostenlose Landing Page, auf der der gewünschte Pass per Klick aktiviert werden kann.

Die Preise
Ein Tagespass mit 10 MB kostet für deutsche T-Mobile-Kunden 1,95 Euro, 50 MB gibt es um 4,95 Euro, eine Flat-Rate für eine Woche um 14,95 Euro. Die Preise für österreichische T-Mobile-Kunden werden erst im zweiten Quartal festgelegt, werden aber "ähnlich" sein, so Chvatal. Sind die inkludierten MB verbraucht, erhält man eine Benachrichtigung (SMS oder Landing-Page) und der Webzugang Netzzugang wird unterbrochen. Somit wird gewährleistet, dass keine unerwarteten Kosten durch Überschreitung entstehen.

Es wird kein weiterer Pass automatisch aktiviert, sondern der User kann selbst entscheiden, ob er weiter surfen möchte. Man arbeitet aber noch an den technischen Feinheiten, wie etwa Datentempo etc. In Deutschland kann man den Tarif bereits ab 1. März buchen, in Österreich ist Ende Juni angepeilt. Bis dahin wird auch geklärt, wie man mit den Unlimited-Tarifen umgeht. Ab einem gewissen Download-Volumen wird das Tempo gedrosselt. Noch heuer könnte der Tarif auch auf die USA ausgeweitet werden, man stehe bereits mit US-Betreibern in Verhandlung.

Kein RoaminglikeHome
Im Vorfeld des MWC wurde spekuliert, dass T-Mobile und auch die Vodafone-Gruppe, der A1 angehört, einen Roaming-Tarif nach dem Vorbild von Drei bringen könnte. Immerhin ist T-Mobile ein global agierender Netzbetreiber, der es leicht ermöglichen müsste, dass innerhalb des T-Mobile-Netzes zu Ortstarifen telefoniert und gesurft wird. Im aktuellen "Eurobarometer Spezial 356 - Roaming 2010" hat die EU Kommission festgestellt, dass 72 Prozent der befragten Handynutzer ihre Anrufe im Ausland begrenzen, weil sie sich Sorgen wegen der Kosten machen.

Den besten Roaming-Tarif hatte bisher Hutchison 3G im Portfolio - mit 3likehome hat der kleinste der heimischen Netzbetreiber ein Angebot im Programm, an dem die anderen Betreiber gemessen werden. In allen Drei-Ländern telefonieren und surfen die Kunden zum Ortstarif. Die Auswahl ist allerdings begrenzt, da Hutchison in der EU neben Österreich nur in Italien, Großbritannien, Irland, Schweden und Dänemark vertreten ist.

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(Gerald Reischl, Barcelona)

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