© Gregor Gruber

Brettspiele

Elektronische Gesellschaftsspiele im Test

Zu Weihnachten im Kreis der Familie oder an Silvester mit Freunden: Gesellschaftsspiele sind trotz Smartphones, Computer- und Videospielen nach wie vor gefragt. Um aber eben diese Hightech-verwöhnte Generation anzusprechen, setzen die Hersteller auf eine Mischung aus traditionellem Brettspiel und Elektronik. Die Resultate können sich durchaus sehen lassen. Doch nur weil Technik im Spiel ist, macht es nicht automatisch mehr Spaß. Zudem ist man stets auf die passenden Batterien (nicht im Lieferumfang enthalten) oder andere, elektronische Hilfsmittel angewiesen.

Wer war’s?


Bei diesem Brettspiel (6-99 Jahre, 2-4 Spieler, 35 Euro, Ravensburger) müssen die Spieler in Zusammenarbeit einen Dieb in einem Schloss finden. Dazu sprechen sie mit Tieren, wirken Zauber und entdecken Wege zu geheimen Orten. Die Aktionen werden per Knopfdruck auf einer sprechende Truhe ausgeführt. Das Ziel ist, durch Hinweise Verdächtige auszuschließen. Hinweise erhält man, indem man den Tieren ihr Lieblingsessen bringt. Um das Lieblingsessen zu bekommen, müssen wiederum die anderen Tiere nach Gegenstände gefragt werden.

Bei jeder Runde ist ein anderer der zehn Verdächtigen der Dieb. Um zu gewinnen, bedarf es eines guten Gedächtnisses: Man muss sich merken, welches Tier bereits einen Gegenstand oder Tipp gegeben hat. Denn es gibt ein Limit, für die Anzahl der Züge, in denen der Dieb gefunden werden muss. Fragt man etwa dasselbe Tier zweimal nach einem Gegenstand, ist ein Zug verschwendet.

Das Spiel konnte sowohl die Kinder-Testgruppe als auch die Erwachsenen überzeugen. Da es aber doch recht viele Spielelemente, wie Karten, Gegenstände, Türen, Spielfiguren und einen Geist gibt, sollte bei den ersten Runden ein Erwachsener bei einer Kindergruppe dabei sein, der die Regeln und den richtigen Umgang mit der Schatztruhe erklärt.


Wer war"s: Schräghausen
Im zweiten Teil von "Wer war"s?" wird nicht ein Dieb, sondern das Herrchen für die tierischen Spielfiguren gesucht (7-99 Jahre, 2-4 Spieler, 35 Euro). Das Spielprinzip ist dabei fast ident mit Teil Eins. Allerdings werden diesmal nicht Speisen zu Tieren, sondern Kinder zu ihren Häusern gebracht. Tipps gibt es aber nur, wenn auch der passende Schlüssel zum Haus gefunden wurde. Der Spielplan bietet mehrere Wege, die sich durch Drehkreuze verändern können. Deshalb ist noch mehr Teamarbeit gefragt, da man den Mitspielern nicht den Weg abschneiden sollte. Das Spiel ist dadurch spannender, aber für Kinder auch etwas schwieriger zu erlernen.


Wo war"s?
Bei dem Suchspiel (7-99 Jahre, 1-5 Spieler, 35 Euro) lauscht man Geräuschen, die Orten am Spielplan entsprechen. So soll man einen Dieb ausfindig machen, der durch die mittelalterliche Landschaft flüchtet. Hört man etwa Wasser plätschern, befindet sich der Gesuchte in Fluss-Nähe. Aufgrund der geringen Qualität des Lautsprechers kann es für Kinder schwierig sein, die Geräusche zu erkennen, was auch schnell zu Frust führt. Für Erwachsene hingegen ist das Spiel fast schon zu einfach.


TipToi
TipToi ist ein Lernspiel-System. Das Starter-Set (6-10 Jahre, 1-4 Spieler, 40 Euro) besteht aus dem sprechenden Stift und einem Englisch-Lernspiel (zusätzliche Spiele für 20 Euro erhältlich). Durch Tippen auf die Felder am Spielplan erkennt der Stift die Aktionen und gibt akkustisches Feedback. Die Erklärungen erfolgen beim Englisch-Lernspiel in Deutsch, die eigentlichen Mini-Spiele sind mit britischem Englisch vertont, was bei der Lautsprecher-Qualität selbst einen Erwachsenen vor Herausforderungen stellen kann.
Der anfängliche Reiz der Technik geht für Kinder schnell verloren, wenn diese Lernspiele für den PC entdecken. Die sind im Grunde dasselbe, nur dass eine Maus anstatt eines Stifts verwendet wird.

Monopoly Revolution


In dieser Österreich-Ausgabe von Monopoly (2-6 Spieler, 40 Euro) ist das Spielfeld kreisförmig und gezahlt wird nicht mit Bargeld, sondern Kreditkarte. Die Kombination schafft eine kompaktere Variante des beliebten Brettspiels. Allerdings macht es mit den Geldscheinen des Originals doch etwas mehr Spaß - bei der Kreditkarte fehlt das befriedigende Gefühl, wenn der Stapel der eigenen 10.000er-Scheine am Spielfeldrand um einiges höher ist als jener der Mitspieler.
Ein positiver Effekt der Kreditkarten-Zahlungen: Jugendliche werden gleich auf den Ernst des Lebens vorbereitet. Denn nur weil das Geld nicht physisch das Börserl verlässt, heißt es nicht, dass man mit der Kreditkarte endlos shoppen kann.

Mindflex

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Bei dem Geschicklichkeitsspiel (1-4 Spieler, 80 Euro) wird eine Stoffkugel durch ein aus Plastik-Hindernissen zusammengestelltes Labyrinth gesteuert. Der Clou: Der Spieler muss ein Headset tragen. Je mehr er sich konzentriert, desto stärker bläst der Lüfter die Kugel nach oben, um die Hindernisse zu überwinden. Die Gehirnströme werden durch das Headset aber nicht gemessen - schließlich handelt es sich hierbei um ein Spielzeug und nicht um ein EEG: Bei einem Tester wies das Knie mehr Konzentrationsstärke auf als der Kopf. Aber selbst wenn man an seine Gedankenkraft glaubt, lässt der Spaß nach einigen Runden durch das Labyrinth nach.

Scorpio


Das Spiel (4-16 Spieler, 30 Euro) ist "Trivial Pursuit" mit einer digitalen Eieruhr. Jedes Team hat eine vorgegebene Zeit, um durch das Beantworten der Fragen das Ziel zu erreichen. Dabei muss man abwägen, wieviel Überlegungszeit man in die jeweilige Frage investiert. Zum Abschluss muss eine Serie aus fünf Fragen richtig beantwortet werden, um zu gewinnen. Hat man für die normalen Fragen vorher zu lange benötigt, geht einem hier schnell die Zeit aus.
Gerade die Schlussfragen sind teils ordentlich schwierig. Der Schwierigkeitsgrad kann zumindest etwas auf die Fähigkeiten der Teams angepasst werden, indem jedem Team ein unterschiedliches Zeitlimit zugewiesen wird. Beim Spielen gilt: Je größer die Runde, desto mehr Spaß macht es.

Bin ich Beethoven

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Bei diesem Party-Spiel (4-16 Spieler, 23 Euro) wird ein Display auf die Stirn geschnallt, das Namen, Filmtitel und Begriffe anzeigt. Die Mitspieler müssen diese so erklären, dass der Display-Tragende sie errät. Ist ein Begriff erraten, drückt der Träger auf das Display, um den nächsten Begriff anzuzeigen. Je mehr Namen in 90 Sekunden erraten werden, desto besser. "Bin ich Beethoven" ist ein tolles Party-Spiel, wenn genügend Gäste mitmachen. Aber Vorsicht: Auch wenn die Produkt-Beschreibung verspricht, die 2000 Begriffe in zufälliger Reihenfolge anzuzeigen, war dies im Test nicht der Fall. Nach einem Spieledurchgang und dem Entfernen und Wiedereinlegen der Batterie erschienen die selben Begriffe in der selben Reihenfolge.

Space Alert


Bei dem Brettspiel (1-5 Spieler, 40 Euro) müssen die Spieler in Zusammenarbeit ein Raumschiff schützen. Das Spiel ist in zwei Phasen eingeteilt: die Planungsphase und Handlungsphase. Während der Planungs-Phase schlägt eine eingelegte Audio-CD Alarm und verkündet die auftauchenden Bedrohungen. In dieser zeitlich begrenzten Phase müssen die Mitspieler ihre Handlungen planen, überlegen, wann welche Laserkanone abgefeuert, welches Schild aktiviert und welcher Generator aufgeladen wird.
Durch das Zeitlimit bricht schnell Hektik aus und in der Handlungsphase werden die Fehler, die dabei entstanden sind, gnadenlos aufgedeckt.
Durch die Aufteilung in zwei Phasen und das Zeitlimit ist das Spielprinzip sehr komplex. "Space Alert" ist deshalb Strategen zu empfehlen, die sich gerne mit Freunden stundenlang einem Spiel widmen, um dieses zu meistern.

(Gregor Gruber)

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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